Von Gunnar Lammert-Türk„Bist du Chef Haus Kreisau?“, fragt der türkisch aussehende junge Mann und Marcus Götz-Guerlin antwortet: „Klar. Haus mit Vornamen und Kreisau mit Nachnamen.“ Seit sechs Jahren leitet der Theologe Götz-Guerlin die Jugendbildungsstätte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Haus Kreisau. Der flapsige Tonfall der jungen Leute ist ihm vertraut. Er grinst dem jungen Mann zu, der grinst zurück, und beide widmen sich wieder ihrem Mittagessen. Der junge Mann ist Berufsschüler an der Wilhelm Ostwald Schule, einem Oberstufenzentrum für Farbtechnik in Berlin-Steglitz. Wie seine Mitschülerinnen und Mitschüler ist er noch dabei sich zu orientieren, wohin sein berufliches und persönliches Leben führen könnte. Zu diesem Zweck sind sie für ein Zwei-Tage-Seminar in die Jugendbildungsstätte nach Berlin-Kladow gekommen, begleitet von einem Lehrer und einer türkischen Sozialarbeiterin.Sich über den eigenen Lebensweg zu verständigen, über Wünsche und Vorstellungen, über Werte, die das Verhalten und Zusammenleben bestimmen – das ist einer von vier Themenschwerpunkten, die Haus Kreisau anbietet. Zugeordnet zu den Bereichen politische Bildung und Religionsunterricht geht es hier auch um die Beschäftigung mit gesellschaftlichen und politischen Themen, den Blick in die Geschichte und in eine ökologisch verantwortete Zukunft eingeschlossen, um das Erkunden von Religionen und Kulturen und um ausbildungsbegleitende Seminare, in denen Teamfähigkeit, Kommunikationsverhalten und Konfliktbewältigung thematisiert werden. (…)
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„Bist du Chef Haus Kreisau?“
Ein Besuch in der Jugendbildungsstätte der Evangelischen Berufsschularbeit in Berlin. Von Gunnar Lammert-Türk