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Bischof von Fulda: Leid durch nationalstaatliches Denken

Kirche und Europa: Am Wahltag zum Europa-Parlament wird auf dem Fuldaer Domplatz gefeiert. Beim traditionsreichen Bistumsfest wirbt Bischof Gerber für ein friedliches Europa und spricht vom Global Player Bonifatius.

Von Deutschland im Krieg überfallene Staaten haben nach Ansicht des Fuldaer Bischofs Michael Gerber hierzulande Demokratie und Wohlstand ermöglicht. “Das Denken in den Grenzen von Nationalstaaten ist gemessen an der reichhaltigen kulturellen Tradition Europas eine relativ kurze Episode gewesen, das allerdings in den vergangenen zwei Jahrhunderten viel Leid über die Menschen gebracht hat”, sagte Gerber in einer Festpredigt am Sonntag in Fulda.

Am Sonntag, dem Tag der Europawahl, wird im Bistum das Fest des frühmittelalterlichen Missionars Bonifatius – auch “Apostel der Deutschen” genannt – gefeiert. Vor diesem Hintergrund sprach Gerber auch über die Bedeutung Europas. Es seien Länder und Menschen gewesen, die durch deutsche Herrschaft viele Wunden an Leib und Seele erfahren hätten und die nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs mit Deutschland einen Neuanfang gewagt haben, betonte Gerber. Sie hätten Sorge und Verantwortung dafür übernommen, dass in Deutschland Demokratie, Kultur und wirtschaftlicher Wohlstand in einer freien Gesellschaft wachsen.

Zum Bistumsfest werden traditionell mehrere tausend Gläubige und Gäste begrüßt, darunter zahlreiche Wallfahrer. Auch Bonifatius (um 673-754/755), hat laut Gerber als “Global Player” in seiner Zeit wesentliche Weichen für die kulturelle und religiöse Entwicklung Europas gestellt.