“Von Anfang an unrealistisch” – so lautet das Urteil des Regensburger Bischofs über die Ziele des Reformdialogs Synodaler Weg. Es sei aber schwer zu sagen, “was wirklich repräsentativ für die katholische Bevölkerung ist”.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat den Reformprozess Synodaler Weg in der katholischen Kirche in Deutschland erneut kritisiert. “Die Ziele des Synodalen Weges waren von Anfang an unrealistisch”, sagte Voderholzer in einem Interview der “Schwäbischen Zeitung” (Freitag online).
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und er hätten als Themen des Reformdialogs Evangelisierung, Berufungspastoral oder Religionsunterricht vorgeschlagen. “Das sind Dinge, wo wir all unsere Glaubenskraft, Leidenschaft und Phantasie einbringen können, um uns hier wieder besser aufzustellen”, sagte Voderholzer. “Der Staat gewährt uns die Möglichkeit des Religionsunterrichts. Aber uns fehlen zunehmend Religionslehrerinnen und Religionslehrer.” Das seien doch Themen, über die man reden müsste: “Wie gelingt es, den Glauben glaubwürdig zu verkünden?”
Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen waren die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Ausgangspunkt bildete eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat.
Vorderholzer sagte weiter, der Synodale Weg sei “geprägt durch die Erfahrung einer bestimmten Form von Demokratie in den katholischen Verbänden”. Dort gehe es aber nicht um Glaubensfragen, sondern um “Fragen der Ausrichtung eines katholischen Verbandes”. Natürlich sei es schwer zu sagen, “was wirklich repräsentativ für die katholische Bevölkerung ist”, räumte Vorderholzer ein. “Aber mein Eindruck ist, dass die breite Schicht der Gläubigen etwa mit dem ZdK nicht viel anfangen kann.”
Vorderholzer sagte zudem: “Wir haben in der Kirche keine gemeinsame Gesprächsgrundlage mehr.” Er fügte hinzu: “Wir haben im Synodalen Weg beispielsweise kein Einvernehmen darüber, was ein theologisches Argument ist, wie einerseits Schrift und Tradition, andererseits vermeintlich gesicherte Erkenntnisse der Humanwissenschaften zu gewichten sind.” Da gehe es “ziemlich durcheinander” und man rede aneinander vorbei.