Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat der Leitung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgeworfen, Annette Kurschus vor ihrem Rücktritt als Ratsvorsitzende der EKD den Rücken nicht genügend gestärkt zu haben. „Das Verhalten der EKD-Synode und anderer kirchenleitender Akteure war erbärmlich“, sagte Meister am Rande der hannoverschen Landessynode vor Journalisten. Den Rücktritt an sich stellt er nicht infrage, bezeichnete aber die kirchliche Krisenkommunikation rund um das Ermittlungsverfahren in Siegen als „vollkommen unzureichend“.
„Wir sind auf dem Weg zu einer gnadenlosen Kirche“, kritisierte Meister. Kurschus sei „von allen kirchenleitenden Personen im Stich gelassen“ worden. Dabei habe sie als Ratsvorsitzende vor der EKD-Synode „einen sehr angemessen, sehr guten Bericht“ vorgelegt. Dieser habe gezeigt, dass Kurschus ihrer Verantwortung im Zusammenhang von Vertuschungsvorwürfen gerecht geworden sei. „An ihrer Aufrichtigkeit habe ich keinerlei Zweifel. Ich persönlich behalte eine hohe Anerkennung für Annette Kurschus“, betonte der Landesbischof.