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Bischof Markus Dröge über den Ewigkeitssonntag

Von Markus Dröge

„Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen – kehr’s auch um: Mitten in dem Tode sind wir vom Leben umfangen.“ Von Martin Luther stammt dieses Spiel mit den Worten eines berühmten Kirchenliedes. Der Tod wartet nicht nur am Ende des Lebens auf uns, er greift ins Leben ein. Aber wo immer der Tod uns begegnet: Er wird vom Auferstehungsleben umfangen und besiegt. Wenn uns ein nahestehender Mensch stirbt, dann greift der Tod ins Leben. Wir erleben, wie verletzlich wir sind und wie sehr die Fragen nach dem „Woher?“ und „Wohin?“ uns plötzlich ganz existentiell betreffen. Ich muss meine eigene Art finden, mich an den geliebten Menschen zu erinnern, seiner würdevoll zu gedenken.Im Land Brandenburg wird derzeit ein neues Bestattungsgesetz diskutiert. Es wird überlegt zu erlauben, die Asche aus einer Urne zu teilen. Dann könnte ein Teil der Asche in der Urne verbleiben und aus dem anderen Teil kann sich ein Trauernder zum Beispiel einen Diamanten pressen lassen. Das Gefühl, etwas von dem geliebten Menschen ganz nah bei sich zu behalten, ist offenbar ein großer Wunsch. Aber kann ich ihn materiell festhalten? Kann ich ein Teil von ihm besitzen?

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