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Bischof Kramer: Judenhass wird von Tag zu Tag größer

Aber der evangelische Landesbischof sieht durchaus auch Zeichen der Hoffnung, etwa den Neubau von zwei Synagogen in Magdeburg und Dessau. Wichtig sei: Jüdisches Leben brauche sichere Orte.

Am fünften Jahrestag des Terrorangriffs auf die Synagoge in Halle hat der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer Solidarität mit den jüdische Gemeinden bekundet und wachsenden Antisemitismus scharf verurteilt. “Damals dachten wir, dass das der Tiefpunkt ist”, so Kramer am Mittwoch. Doch nicht zuletzt seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel werde der “Judenhass von Tag zu Tag größer in der ganzen Welt und auch in unserem Land, quer durch alle sozialen Gruppen und politischen Strömungen”.

Der Bischof betonte,”jüdisches Leben hier braucht sichere Orte und die Synagoge ist ein Ort der Stärkung und des Trostes in diesen wahnsinnigen Zeiten”. Es habe in den vergangenen fünf Jahren durchaus Zeichen der Hoffnung gegeben. Zwei neue Synagogen seien in Sachsen-Anhalt eingeweiht worden, in Dessau-Roßlau und Magdeburg. Und das zeige: “Jüdisches Leben hat hier Zukunft.”

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist mit Waffengewalt versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, um ein Blutbad unter Jüdinnen und Juden anzurichten, die dort am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur Gottesdienst feierten. Als er nicht in die Synagoge kam, erschoss er eine Passantin davor, danach einen Maler-Azubi in einem nahen Döner-Imbiss und verletzte auf seiner Flucht weitere Menschen, zwei davon schwer. Der Attentäter filmte seine Taten und streamte sie live im Internet. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den 28 Jahre alten Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.