In seiner Botschaft zum neuen Jahr nennt Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der evangelischen Nordkirche, die Jahreslosung 2025 eine Entlastung. Wenngleich der Vers „Prüft alles und behaltet das Gute!“ aus dem Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher zunächst klinge wie ein „Moral-TÜV“, sage er den Menschen zugleich: „Nichts an sich ist schlecht“, sagte Jeremias.
„Alles soll ich prüfen? Das klingt erst einmal nach völliger Überforderung in meinen Ohren“, sagte der Bischof. Doch statt darin nur fehlende Spontaneität und Lebensfreude zu verstehen, sei der Vers auch eine Erlaubnis. „Alles darf ich prüfen.“ Das bringe große Offenheit ebenso wie Verantwortung mit sich und sage den Menschen, dass sortiert werden müsse.
In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und „Fake News“ sei es schwer, „nur das Gute zu behalten“, betont Jeremias. „Immer häufiger scheint es Mittel der Politik und sowieso der Kriegsführung zu sein, gezielt Unwahrheiten zu verbreiten.“ Das Prüfen der Fakten sei daher für jeden Einzelnen unentbehrlich.
Dennoch sei es auch verheißungsvoll, alles prüfen und das Gute behalten zu dürfen, sagte der Bischof. „Paulus liefert in seinem Brief dazu einige Stichworte. Er schreibt: Seid fröhlich, seid dankbar, ermutigt die Ängstlichen, vergeltet das Böse nicht mit Bösem. So zu handeln, befördert das Gute.“ So lasse sich auch die Schwelle zum neuen Jahr überschreiten.