Statt der Trauer ihren Raum zu geben, marschierten am Wochenende Rechtsradikale durch Magdeburg und legten sich teils alkoholisiert mit der Polizei an. Der Bischof der Stadt fordert dagegen klare Zeichen.
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige ist wegen der Instrumentalisierung des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in seiner Stadt durch rechte Gruppierungen besorgt. “Es hat parallel gestern ja schon Demonstrationen der AfD und der Rechtsradikalen gegeben, die bis zum Dom vordringen wollten. Das ist Gott sei Dank nicht gelungen”, sagte der katholische Geistliche dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Sonntag). Die Gesellschaft müsse sich nun “noch stärker gegen Hass und Hetze und jeglichen Extremismus engagieren und für ein friedvolles Miteinander einsetzen”. Rechte Kräfte nutzten Situationen wie nach dem jüngsten Anschlag für ihre Interessen. “Dagegen müssen wir zusammenhalten.”
Die Kirche kann nach Ansicht des Bischofs Räume bieten, um nach schrecklichen Ereignissen wie der Todesfahrt des Attentäters am Freitagabend zur Ruhe zu kommen. “Wir leben zwar in einer säkularen Gesellschaft – es sind nur elf Prozent der Menschen in Magdeburg Christen – aber gerade bei solchen Katastrophen gibt es das Bedürfnis, irgendwo Räume zu finden, um still zu werden, um etwas zu bedenken, um nach einem Halt, nach Orientierung zu suchen.”
Feige wandte sich gegen Aussagen, dass Weihnachten für Magdeburg bereits am 20. Dezember zu Ende gegangen sei. “Christus kommt nicht in eine Traumwelt, sondern in eine Welt, wie sie ist. Und ich meine, dass wir auch uns von dieser Botschaft angesprochen fühlen müssten in der Welt, wie wir sind.” Werde Weihnachten “richtig verstanden”, könnten und sollten die Menschen das Fest der Geburt Jesu auch weiter feiern.