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Bischöfin Fehrs warnt vor Eskalation im Nahen Osten

Die Sorge vor einer Verschärfung des Kriegs im Nahen Osten ist groß. Die evangelische Kirche mahnt zur Zurückhaltung.

Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrsepd-bild / Hans Scherhaufer

Nach dem Angriff des Irans auf Israel ruft die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs zur Deeskalation im Nahen Osten auf. “Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen in dieser international extrem gefährlichen Situation, der Logik der Vergeltung eine Absage zu erteilen”, sagte die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. “Gewalt ruft hier nur neue Gewalt hervor. Wir brauchen dringend eine Deeskalation, um einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern.”

Fehrs erklärte, sie blicke mit großer Sorge auf die Ereignisse. Der Raketenbeschuss aus dem Iran stelle noch einmal eine neue Stufe der Bedrohung der Zivilbevölkerung in Israel dar. “Meine Gedanken und Gebete sind bei den unzähligen Opfern auf allen Seiten, die keine Chance haben, dieser tödlichen Gewalt zu entfliehen.”

Iranische Raketen auf Tel Aviv

Am Dienstagabend hatte der Iran Raketen auf Israel abgefeuert. Die Führung sprach von einem Vergeltungsschlag für die Tötung der Anführer der Terrororganisationen Hisbollah und Hamas. Stimmen aus der israelischen Politik und Armee kündigten Konsequenzen für den iranischen Angriff an.

Zum jüdischen Neujahrsfest hat Fehrs ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland ausgedrückt. Der nahende Jahrestag des grausamen Überfalls der Hamas auf Israel und der seither aufkeimende Antisemitismus in Deutschland führe unter Jüdinnen und Juden zu existenzieller Verunsicherung bis hin zu purer Angst, erklärte Fehrs in einem Schreiben an den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, das die EKD veröffentlichte.

Jüdische Menschen begännen das neue Jahr in großer Sorge und Trauer, schrieb die Hamburger Bischöfin und versicherte: „Entschieden und mit vereinten Kräften setzen wir uns gegen alle Formen des Antisemitismus und für ein sicheres und freies jüdisches Leben in Deutschland ein.“

Das jüdische Neujahrsfest endet am Freitag. In ihren Gemeinden weltweit feiern Juden Anfang Oktober das Neujahrsfest Rosch Haschana („Haupt des Jahres“). Typisch für das Fest ist das Blasen des Widderhorns, des Schofars, mit dem zu Gebet und Buße aufgerufen wird. Das Neujahrsfest erinnert Juden an den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel.