Die katholische Deutsche Bischofskonferenz fordert von Israel den Verzicht auf die geplante Einnahme der Stadt Rafah im Gazastreifen. Dort seien 1,3 Millionen Menschen zusammengepfercht. “Unter den derzeitigen Bedingungen” solle Israel von einem Einmarsch absehen, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Augsburg. Er äußerte sich zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe.
Bätzing fügte hinzu: “Man kann heute nicht mehr übersehen, welchen menschlichen Tribut die Militärmaßnahmen gegen Gaza fordern: Neben israelischen Soldaten und Hamas-Kämpfern sind seit Beginn der Kampfhandlungen im Gazastreifen etwa 30.000 Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter unzählige Zivilisten, Frauen und Kinder, ums Leben gekommen.” Die Bevölkerung habe kaum das Nötigste zum Überleben.
“Vor diesem Hintergrund bekräftigen wir unsere Position, dass Israel alles für einen wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen tun und dafür Sorge tragen muss, die humanitäre Situation durchgreifend zu verbessern”, so Bätzing. “Die Bevölkerung Gazas muss vollen Zugang zu Hilfsgütern und medizinischer Versorgung erhalten.”
Zur Zukunft im Nahen Osten sagte der Bischof von Limburg: “Viele denken neu über die Zwei-Staaten-Lösung nach, für die die Päpste immer geworben haben. Auch die deutschen Bischöfe unterstützen einen neuen Anlauf zu einem international moderierten Dialog der Konfliktparteien, um endlich zu einer Lösung zu gelangen, die Freiheit und Sicherheit für Israel und Palästina und dauerhafte Stabilität für die Region des Nahen Ostens gewährleistet.” Der Weg dorthin führe über Dialog.