Arbeit verbindet, aber sie darf nicht überfordern: Die katholische Bischofskonferenz will eine neue Diskussion über Arbeit anstoßen. Gute und wichtige Idee, findet die Vorsitzende der Agentur für Arbeit, Andrea Nahles.
Die katholischen Bischöfe warnen davor, das Verständnis von Arbeit auf “Geld verdienen, funktionieren, durchhalten” zu reduzieren. “Wenn Arbeit nur noch als Last empfunden wird, geht verloren, dass Arbeit einen Beitrag zu einem erfüllten Leben und einem guten Miteinander leisten kann”, heißt es in einem am Mittwoch in Nürnberg vorgestellten Papier der Deutschen Bischofskonferenz zum gesellschaftlichen Umgang mit der Erwerbsarbeit.
“Gleichwohl sehen wir, dass es Arbeitsbedingungen gibt, die es schwer machen, in der Arbeit Sinn zu finden”, ergänzte der der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Die Vorsitzende der Agentur für Arbeit, Andrea Nahles, lobte das neue Impulspapier bei der Vorstellung. Es sei gerade in der aktuellen weltpolitischen Situation eine wichtige und ausgewogene Stimme. Das Thema Arbeit gehöre in die Mitte der Gesellschaft, auch weil die Arbeitswelt starken Veränderungen unterworfen sei.
Zum Beispiel, so Nahles, hätten Arbeit und Privatleben früher viel unmittelbarer zusammengehört. Nachdem sich beides stärker voneinander getrennt habe, komme das Thema aber seit der Corona-Pandemie wieder stärker auf, gerade weil viele Menschen auch mehr zu Hause arbeiteten.
Auch der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt sei ein wichtiges Thema, fügte Nahles hinzu. Menschen müssten sich dadurch mit neuen Abläufen vertraut machen. Zudem sei das Thema an vielen Stellen mit Unsicherheiten besetzt, auch da der Wandel so rasant geschehe.
Bischof Wilmer erinnerte daran, dass sich die Kirche in ihrer Soziallehre schon seit über 150 Jahren mit der sozialen Frage auseinandersetze. Ohne negative Aspekte schönzureden, müssten aber auch die positiven Seiten der Arbeitswelt benannt werden, etwa die vielen wichtigen menschlichen Begegnungen am Arbeitsplatz. Derzeit verändere sich sehr viel, etwa durch den Einsatz von KI. Nicht nur deshalb sei es nötig, immer wieder über menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ethische Grundsätze zu diskutieren.