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Bildungsbarometer: Bayerisches Schulsystem wird am besten bewertet

Die Menschen in Bayern bewerten ihre Schulen im deutschlandweiten Vergleich am besten – wenn auch nur mit der Schulnote 3. Bei einer Befragung für das am Dienstag in München vorgestellte ifo Bildungsbarometer 2024 in den einzelnen Bundesländern ergab sich für Bayern eine Durchschnittsnote von 2,77 – der bundesweite Durchschnitt lag bei 3,01. Bayern erzielte also eine gute 3, Deutschland hingegen eine durchschnittliche 3. Danach folgen Hamburg (2,92), Sachsen (2,94), Baden-Württemberg (2,95) und das Saarland (2,97). Schlusslicht ist Bremen (3,50) hinter Thüringen und Sachsen-Anhalt (beide 3,17).

Acht Prozent der Befragten in Bayern vergaben für ihre Schulen laut Studie eine 1 („sehr gut“), 32 Prozent eine 2 („gut“), 42 Prozent eine 3 („befriedigend“), zwölf Prozent eine 5 („mangelhaft“) und sechs Prozent eine 6 („ungenügend“). Auch in Sachen Bildungspolitik rangiert Bayern weit oben: In Hamburg finden 30 Prozent der Befragten ihre Bildungspolitik „sehr gut“ oder „gut“, danach folgt Bayern mit 28 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liege bei nur 20 Prozent, sagte Katharina Werner, die stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Ein „mangelhaft“ oder „ungenügend“ vergaben 25 Prozent der Menschen in Bayern – der niedrigste Wert bundesweit.

Als problematisch wird deutschlandweit der Lehrkräftemangel gesehen: 79 Prozent der Befragten befürchten laut ifo Bildungsbarometer negative Auswirkungen auf künftige Schülerleistungen. 67 Prozent gaben an, dass sie zunehmende Unterschiede im familiären Hintergrund der Kinder als problematisch bewerten, 65 Prozent die Migration nach Deutschland und 64 Prozent die politische Polarisierung.

78 Prozent befürworteten höhere Staatsausgaben für Schulen, heißt es weiter. Hier gab es hohe Zustimmungswerte aus allen Bundesländern: von 73 Prozent aus Bayern bis 86 Prozent in Brandenburg. Konkrete Reformvorschläge wurden ebenfalls gemacht: 69 Prozent fanden, dass alle Schulkinder, die das Lernziel in einem Fach nicht erreichen, kostenlosen, aus Steuergeldern finanzierten Nachhilfeunterricht erhalten sollten. Zur Stärkung der Basiskompetenzen sprachen sich 68 Prozent für einen verpflichtenden Kindergarten ab vier Jahren aus, sagte ifo-Expertin Vera Freundl.

81 Prozent hielten verpflichtende Sprachtests mit viereinhalb Jahren und gegebenenfalls verpflichtenden Deutschunterricht für sinnvoll. 79 Prozent seien für ein tägliches 20-minütiges Lesetraining in Grundschulen. Auffallend zurückhaltend zeigten sich die Menschen in Bayern bei der Frage nach Ganztagesschulen bis 15 Uhr. Die größte Zustimmung kam hier aus Hamburg (64 Prozent), die niedrigste aus Rheinland-Pfalz (44 Prozent) und Bayern (47 Prozent). 40 Prozent der Menschen in Bayern lehnen eine Ganztagesschule mit Unterricht bis 15 Uhr explizit ab – so viele wie nirgend sonst in Deutschland.

Auch beim Thema Künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Unterricht gehen die Meinungen auseinander: 39 Prozent befürchteten einen negativen Einfluss auf die zukünftigen Schülerleistungen, 49 Prozent erwarteten hingegen einen positiven Einfluss.

Das jährlich erscheinende ifo Bildungsbarometer hatte erstmals Werte für alle 16 Bundesländer erhoben. Es wird vom Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo herausgegeben. Für die repräsentative Studie wurden zwischen April und Juni mehr als 9.700 Erwachsene zwischen 18 und 69 Jahren aus ganz Deutschland in einem Online Talk Panel befragt. (00/2677/10.09.2024)