Frankreich hat von dem bei einem islamistisch motivierten Messerangriff getöteten Lehrer Dominique Bernard Abschied genommen. “Wir sind alle fassungslos. Wann werden die Gewalt und der Wahnsinn in der Welt aufhören?”, sagte Bischof Olivier Leborgne am Donnerstag bei der Trauerfeier in der Kathedrale von Arras.
Man fühle sich hilflos angesichts der abscheulichen Tat, dürfe sich aber nicht von der Gewalt überwältigen oder von Rachegefühlen leiten lassen, so der Bischof weiter. “Hass, der auf Hass antwortet, Gewalt, die auf die Gewalt antwortet, bringt immer nur noch mehr Hass und Gewalt”, betonte Leborgne bei der Feier. Zu den Teilnehmern zählte auch Staatspräsident Emmanuel Macron, der eigens nach Arras gekommen waren.
Angehörige und Kollegen Bernards, der aus einer praktizierenden katholischen Familie stammte, gedachten des Toten mit bewegenden Worten. Außerhalb der Kathedrale verfolgten Hunderte Menschen die Zeremonie über eine Großleinwand. Ein Foto des Lehrers war an der Fassade des Rathauses von Arras angebracht. Viele Menschen legten Blumen nieder.
Der 57-jährige Bernard war am Freitag von einem islamistisch radikalisierten Mann vor dem Eingang des Gymnasiums im nordwestfranzösischen Arras mit mehreren Messerstichen getötet worden. Der ehemalige Schüler des Gymnasiums verletzte auch mehrere weitere Schuldbedienstete. Der Angreifer zeigte sich als Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Er wurde von der Polizei überwältigt und festgenommen.
Die Tat in Arras ereignete sich fast auf den Tag genau drei Jahre, nachdem im Großraum Paris der Lehrer Samuel Paty enthauptet worden war. Der Täter von damals wollte sich für die Behandlung von Mohammed-Karikaturen im Unterricht rächen. Am Montag wurde in allen französischen Mittelschulen und Gymnasien eine Schweigeminute zum Gedenken an Dominique Bernard und Samuel Paty abgehalten.