BIELEFELD – Die von Bodelschwinghschen Stiftungen veröffentlichen neue Forschungsergebnisse über Bethel im Nationalsozialismus. In dem neuen Sammelband der im Luther-Verlag erscheinenden Reihe „Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte“ stelle Bethel-Historiker Matthias Benad aktuelle Forschungsergebnisse zur Rolle Friedrich v. Bodelschwinghs dem Jüngeren (1877-1946) im Dritten Reich vor, erklärten die Stiftungen in Bielefeld. Dabei gehe es auch um die nationalsozialistischen Krankenmorde.
So habe Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere zwar das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 unter Bedenken bejaht, schreibt der Bethel-Historiker Benad in seinem Beitrag für das Buch mit dem Titel „Bethels Mission (4) – Beiträge von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Psychiatriereform“. Zugleich habe er „an seiner prinzipiellen Ablehnung einer Tötungsaktion nie den geringsten Zweifel aufkommen lassen“. Das gelte auch für den Leiter der Betheler Tochteranstalt Lobetal bei Berlin, Pastor Paul Gerhard Braune.
In dem Kapitel „Das Betheler Kinderkrankenhaus ,Sonnenschein‘ 1929 -1950“ sei der Historiker Karsten Wilke Vorwürfen nachgegangen, ein Teil der Sterbefälle in dem Kinderkrankenhaus sei auf Tötungen im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms zurückzuführen. Nach einer systematischen Quellenauswertung hätten derartige Behauptungen jedoch nicht belegt werden können. Ein weiterer Beitrag befasse sich mit der Bedeutung der Erinnerungskultur mit Blick auf die „Euthanasie“-Verbrechen und der Eugenik. Der Band beschäftigt sich zudem mit der Psychiatriereform in den 1970er Jahren. epd
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Bethel präsentiert neue Forschungen zur NS-Zeit
