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Bergischer Kunstpreis geht an Fynn Ribbeck

Der mit 10.000 Euro dotierte Internationale Bergische Kunstpreis geht in diesem Jahr an den Künstler Fynn Ribbeck. Ribbeck erhalte die Auszeichnung für seine rund zwölf Minuten dauernde Videoarbeit „An Eggshell Mind“, was sich etwa mit „zerbrechliche Persönlichkeit“ übersetzen lässt, aus dem Jahr 2023, wie das Kunstmuseum Solingen am Mittwoch mitteilte. Der Preis wird am 27. September verliehen. Das Preisgeld finanziert die National Bank AG.

Für seine Videoarbeit habe Ribbeck auf analoges Archivmaterial aus dem Bundesarchiv und dem Katalog der Fotothek Marburg zurückgegriffen, hieß es. Historische Fotografien, Personen und Architekturen aus den 1930er Jahren würden durch digitale Dekonstruktion und Überlagerung aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und in einen neuen Sinnzusammenhang gebracht. Das Ergebnis seien traumähnliche Sequenzen mit Spannungen zwischen privater Intimität und politischen Themen. „Die bewegten Bilder hinterfragen unsere Wahrnehmung und überzeugen durch die Faszination der Andeutungen und Assoziationen in der ephemeren Welt der Träume“, erläuterte die Jury.

Ribbeck, geboren 1995 in Remscheid-Lennep, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Dominique Gonzalez-Foerster. Von 2022 bis 2024 absolvierte er ein postgraduales Programm an der Kunsthochschule für Medien Köln. Fynn Ribbeck lebt und arbeitet in Düsseldorf und Wuppertal.

Vom 27. September bis 2. November zeigt das Kunstmuseum Solingen in einer den Kunstpreis begleitenden Ausstellung auch Werke von Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie und bereits bekannteren Künstlerinnen und Künstlern. Die Jury hat aus über 200 Bewerbungen ausgewählt. Die Besucherinnen und Besucher entscheiden mit ihrer Stimme über die Publikumspreise in Höhe von 1.500, 1.000 und 500 Euro, die zum Ende der Ausstellung von der Stadt-Sparkasse Solingen verliehen werden.

Die Internationale Bergische Kunstausstellung findet in diesem Jahr zum 79. Mal in Solingen statt. Solinger Künstler hatten die Schau nach dem Krieg erstmalig realisiert, um Künstlerinnen und Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg ein Forum in Frieden und Freiheit zu bieten. Nach den Repressalien durch die Nationalsozialisten, denen auch die Kultur bis 1945 ausgesetzt war, sollte die Ausstellung vor allem die Selbstbestimmtheit der Kunst in den Vordergrund stellen und folgte keinen programmatischen Vorgaben. Zu den ersten Teilnehmern gehörten Künstler wie Otto Dix und Conrad Felixmüller.