Nachbarland Belgien macht ernst. In der Region Flandern dürfen Imame künftig nicht mehr arbeiten, wenn sie von der türkischen Religionsbehörde Diyanet bezahlt werden. Damit soll der Einfluss der Türkei eingedämmt werden.
In Flandern in Belgien dürfen künftig fünf Imame nicht mehr arbeiten, weil sie ihren Lohn aus der Türkei erhalten. Die flämische Arbeitsministerin Zuhal Demir entzog ihnen laut einem Bericht des belgischen Rundfunks (online Montag) die Arbeitserlaubnis. Grundlage dafür ist ein Gesetz, das im Mai in Flandern erlassen wurde. Es besagt, dass Arbeitsmigranten nicht von ausländischen Behörden bezahlt werden dürfen.
Laut Bericht lebten die Imame seit vier Jahren in Belgien und leiteten Moscheen in Gent, Antwerpen, Diest, Sint-Niklaas und Lommel. Im September hatten sie Anträge zur Verlängerung ihrer Arbeitsgenehmigungen gestellt. Gegen die Entscheidung können sie Berufung einlegen. Falls dieser nicht stattgegeben wird, müssen sie bis zum Jahresende das Land verlassen. Die Moscheen, in denen die Imame arbeiten, gehören nach Informationen des flämischen Rundfunks zur türkischen Religionsbehörde Diyanet.
Der Einsatz türkischer Imame wird auch in anderen Ländern debattiert. Die deutsche Bundesregierung kündigte im Dezember 2023 an, die Entsendung von Vorbetern aus der Türkei mittelfristig zu stoppen. Ziel sei es stattdessen, jährlich rund 100 Imame auszubilden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Entscheidung damals “einen wichtigen Meilenstein für die Integration und die Teilhabe muslimischer Gemeinden in Deutschland”.
Diyanet schickt nicht nur Imame ins Ausland. Im Oktober wurde in der albanischen Hauptstadt Tirana örtlichen Medienberichten zufolge “die größte Moschee auf dem Balkan” eröffnet. Demnach wurde auch das Großprojekt mithilfe von Diyanet-Geldern finanziert.