Artikel teilen:

Behörde: Messehalle funktioniert als Flüchtlingsunterkunft

Die Belegung einer Halle der Messe Frankfurt am Main als Erstaufnahmestandort von Flüchtlingen und Migranten hat sich nach Auskunft des Regierungspräsidiums Gießen gut bewährt. Die Halle, die bis zu 2.000 Menschen aufnehmen könne, sei derzeit mit 720 Menschen belegt, sagte der Abteilungsleiter Manfred Becker am Donnerstag vor Ort. Die Zahl schwanke ständig, der Höchststand sei bisher 900 Bewohner gewesen. Die Messehalle diene vom 6. Oktober bis 15. Dezember als erste Unterkunft für Flüchtlinge nach der Registrierung und dem Asylantrag in Gießen, bevor sie an Landkreise und Kommunen weitergeschickt werden.

Die Messehalle sei in fünf Tagen für die Unterbringung eingerichtet worden, sagte der Geschäftsführer des Dienstleisters Gratus GmbH, Jonas Schittig. Mit mobilen Messewänden sind Abteile für vier, sechs oder acht Feldbetten optisch abgetrennt. Sanitärcontainer gibt es getrennt für Frauen und Männer. Ein großer Raum der Halle ist mit Biergarnituren bestückt, auf denen Bewohner essen oder sich unterhalten können. Ein Caterer liefert drei Mal am Tag Essen. Mehrsprachige Mitarbeiterinnen stehen für Auskünfte bereit. In einem abgetrennten und durch Sozialarbeiterinnen betreuten Spielbereich spielen Kinder.

Ein Arzt bietet in einem Behandlungszimmer not- und hausärztliche Versorgung, die rege in Anspruch genommen werde. Der Dienstleister mache auch Freizeit- und Sportangebote und biete einen Deutsch- und Werteunterricht an, ergänzte Becker. Ein Sicherheitsdienst sorge für Ordnung, größere Auseinandersetzungen habe es bisher nicht gegeben. Drei Viertel der neu angekommenen Bewohner stammten aus der Türkei, Afghanistan und Syrien. 70 Prozent seien Männer, ein Viertel Kinder und Jugendliche.

Täglich kommen in Hessen derzeit 100 bis 350 Flüchtlinge an, wie Becker erläuterte. Die neun Erstaufnahmeeinrichtungen in Hessen beherbergten derzeit knapp 8.000 Flüchtlinge und Migranten, Platz bestehe für 13.000. Die Bewohner blieben im Durchschnitt drei bis vier Monate dort, bis sie in die Landkreise und Kommunen weitergeleitet werden. Von Januar bis Oktober sind nach Angaben des hessischen Innenministeriums bisher 19.492 Asylbewerber nach Hessen gekommen. Unter den Herkunftsländern liege die Türkei mit 1.602 Personen an der Spitze, gefolgt von Afghanistan (666) und Syrien (545). Einreisende aus der Ukraine werden nicht als Asylbewerber geführt.