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Beduinen in den besetzten palästinensischen Gebieten

In den besetzten palästinensischen Gebieten leben laut UN-Schätzungen (Stand: 2017) rund 5.000 Beduinenfamilien, insgesamt rund 40.000 Personen. Mehrheitlich stammen sie aus der Negev-Wüste und flohen im Zuge des israelisch-arabischen Kriegs 1948 oder wurden vertrieben. Zu den bedeutendsten der rund 92 Stämme im Westjordanland gehören die Jahalin und die Kaabneh.

UN-Einschätzungen zufolge gehören die Beduinen und Hirtengemeinschaften “zu den am meisten gefährdeten Gruppen in den besetzten palästinensischen Gebieten”. Sie litten aufgrund der halbnomadischen Lebensweise am stärksten unter der israelischen Besatzung und seien gleichzeitig auch von der palästinensischen Gesellschaft isoliert. Zu den konkreten Herausforderungen gehören neben Zugang zu Wasser und weiterer Infrastruktur regelmäßige Zwangsumsiedlungen und Beschlagnahme von Land, etwa für den (Aus-)Bau israelischer Siedlungen, aber auch fehlende Zugänge zu staatlichen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung oder Justiz.

Unter Druck stehen viele Beduinen-Gemeinden auch wegen israelischer Abrisspläne. Ein prominentes Beispiel ist der Ort Khan al-Ahmar mit rund 180 Beduinen vom Jahalin-Stamm, dessen Land Israel als militärisches Gebiet beansprucht. Israels oberstes Gericht hatte im September 2018 eine Petition der Beduinen abgelehnt und damit den Weg für die Evakuierung des Beduinendorfes im Westjordanland zwischen Jerusalem und Jericho freigemacht.

International stößt der von Israel seit Jahren geplante Abriss von Khan al-Ahmar auf große Kritik. Er stelle einen gravierenden Verstoß gegen internationales humanitäres Recht dar und mache eine künftige Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt unmöglich.