Als erste lutherische Kirche besiegeln die bayerischen Protestanten am Samstag (7. Juni) die volle Kirchengemeinschaft mit der amerikanischen Episkopalkirche. In der Praxis bedeute der „historische ökumenische Schritt“, dass Geistliche beider Kirchen wechselseitig predigen, taufen und Abendmahl feiern können und Gläubige hier wie dort Zugang zu den Sakramenten hätten, teilte die Landeskirche am Dienstag mit. Der Vertrag werde mit einem Gottesdienst in der Münchner Matthäuskirche gefeiert, den Landesbischof Christian Kopp und Vorsitzender Bischof Sean Rowe leiten.
„Die volle Kirchengemeinschaft unserer lutherischen Landeskirche mit der Episkopalkirche ist weltweit einzigartig“, erklärte Kopp laut Pressemitteilung. Man vereinbare damit in allen Fragen des kirchlichen Lebens „Augenhöhe und Partnerschaft“. Das sei ein starkes Zeichen des Miteinanders „in diesen angespannten Zeiten gerade zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika“, so der Landesbischof.
„The Episcopal Church“ (TEC) ist eine Mitgliedskirche der anglikanischen Gemeinschaft. Der Anglikanismus wiederum entstand laut Homepage des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) im Verlauf der Reformation und formierte sich zunächst in der Kirche von England, der Kirche von Irland und der Schottischen Bischöflichen Kirche. Heute gibt es laut ÖRK Anglikanische und Episkopalkirchen auf der ganzen Welt, mit einem Schwerpunkt in den Vereinigten Staaten und Südasien.
Die Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen reicht in Bayern laut Landeskirche über 50 Jahre zurück. Im Freistaat sei „The Episcopal Church“ in München, Augsburg und Nürnberg mit eigenen Gemeinden vertreten, die rege Kontakte zu bayerischen evangelischen Gemeinden unterhielten. Bereits bei einem gemeinsamen Treffen 2012 in München sei der Impuls entstanden, die theologisch und rechtlich fundierte „volle Kirchengemeinschaft“ zu vereinbaren. (1828/03.06.2025)