Die baden-württembergische Landesregierung sieht Potenzial, gezielt Fachkräfte aus US-Wissenschaft und Forschung anzuwerben. Anlass sind Berichte über Entlassungen und politische Verunsicherung unter Bundesbediensteten in den USA, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Konkrete Hinweise auf verstärkte Abwanderungsabsichten US-amerikanischer Forscher liegen dem Ministerium allerdings nicht vor.
Auslöser der Anfrage sind Medienberichte über die US-Regierung unter Präsident Donald Trump, die angeblich Bundesbedienstete zur Kündigung auffordert. Die National Science Foundation (NSF) entließ im Februar 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weitere Beschäftigte wurden aus einer unbefristeten Anstellung in eine Probezeit versetzt. Die Zahlen gelten jedoch als unzuverlässig, da einige Entlassungen später zurückgenommen wurden.
Eine neue Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften soll künftig Einreiseformalitäten beschleunigen, hieß es weiter. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren dauert derzeit durchschnittlich 42 Tage. US-Bürger können zudem visumsfrei einreisen und innerhalb von 90 Tagen eine Blaue Karte EU beantragen, die sie zur Aufnahme einer qualifizierten Beschäftigung berechtigt.
Trotz der politischen Lage in den USA verzeichneten baden-württembergische Universitäten bisher nur vereinzelte Anfragen. Laut Ministerium interessieren sich aktuell eher Forschende aus anderen Ländern für Europa, etwa wegen verschärfter US-Einreisebestimmungen. (0617/19.03.2025)