“Wir leben in komischen Zeiten”, sagt Schriftstellerin Elif Shafak. Wobei ihr keineswegs zum Lachen zumute ist – eher im Gegenteil. Trotzdem plädiert sie dafür, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Elif Shafak (52), britisch-türkische Autorin, wünscht sich mehr Wissen und Weisheit in der Welt. Dank Internet und modernen Technologien sei die Menschheit zwar von einer Fülle an Informationen umgeben, sagte Shafak am Dienstag in Frankfurt. Aber für wahres Wissen brauche es die Gabe, einander zuzuhören. Es brauche Zeit, zum Beispiel für die Lektüre von Büchern und Zeit für einen “langsamen Journalismus”. Hinzukommen müsse Weisheit, die Herzen öffne und Menschlichkeit hervorbringe. Dazu könne Literatur einen Beitrag leisten, so die Autorin deren jüngster Roman “Am Himmel die Flüsse” in diesem Jahr erschien ist.
“Wenn wir Prosa schreiben, dann verbinden wir uns mit etwas, das größer ist als wir selbst”, sagte Shafak. Indem Literatur die Grenzen von Staate, Gesellschaften und Religionen überschreite, werde auf sie zu einem Akt der Hoffnung. “Wir leben in komischen Zeiten”, so die Autorin. Die Welt sei durch Gewalt, Ungleichheit und Umweltzerstörung “polarisiert und verbittert”.