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Auswärtiges Amt: Bergkarabach bald fast menschenleer

Zehntausende verlassen Bergkarabach, in ihrer Heimast sehen sie für für sich keine Zukunft mehr. Das Auswärtige Amt rechnet damit, dass schon bald keine Armenier mehr in der Konfliktregion leben.

Seit Tagen füllen Autokonvois mit Zehntausenden die Straße von Bergkarabach
Seit Tagen füllen Autokonvois mit Zehntausenden die Straße von BergkarabachImago / MAXPPP

Das Auswärtige Amt fürchtet dramatische Folgen des aserbaidschanischen Militäreinsatzes in der von Armeniern bewohnten Region Bergkarabach: “Seit Tagen füllen Autokonvois mit Zehntausenden die Straße von Bergkarabach nach Armenien. Wir müssen befürchten, dass sich die allermeisten Bewohner in den kommenden Tagen anschließen, was auf ein fast menschenleeres Bergkarabach hinauslaufen könnte”, sagte Robin Wagener, Koordinator für die Zusammenarbeit mit dem Südkaukasus, dem digitalen Medienhaus Table Media.

Zukunft ohne Heimat

Aserbaidschan habe “trotz laufender Friedensverhandlungen mit Armenien” auf die militärische Karte gesetzt und Tatsachen geschaffen, sagte der Grünen-Politiker Wagener. “Viele Bewohner von Bergkarabach sehen keine Zukunft in Sicherheit mehr für sich in ihrer Heimat.” Außenministerin Annalena Baerbock arbeite “zusammen mit unseren Partnern daran, dass endlich Beobachter nach Bergkarabach entsendet werden können”. Es sei gut, dass die Regierung Aserbaidschans signalisiert habe, dass UN-Mitarbeiter bald vor Ort über die Lage berichten könnten.

Aserbaidschan sei zwar ein bedeutender Energiekorridor Richtung Europa, so Wagener weiter: “Gleichzeitig müssen wir Baku aber klarmachen, dass eine weitere militärische Eskalation nicht folgenlos bleiben würde.” Deutschland unterstütze die demokratisch gewählte Regierung Armeniens. “Destabilisierungsversuche von wo auch immer sind inakzeptabel”, ergänzte Wagener.