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Ausstellung zum Stammheim-Prozess im Haus der Geschichte Stuttgart

Orangefarbene Schalensitze, Tonbandaufnahmen und der Original-Richtertisch: Unter dem Titel: „Stammheim 1975 – Der RAF-Prozess“ gibt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart Einblicke in eines der spektakulärsten Strafverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Vom 6. April bis zum 14. September könnten Besucher den „Baader-Meinhof-Prozess“ in Stuttgart-Stammheim gegen Terroristinnen und Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF), der vor rund 50 Jahren begann, nacherleben und einen vertieften Einblick in den Prozess bekommen, sagte Ausstellungsleiter Rainer Schimpf am Donnerstag.

Wichtige Protagonisten im Prozess und die Auseinandersetzungen vor Gericht würden in einer Präsentation auf drei Leinwänden in Ton und Bild vorgestellt. In der Ausstellung ist neben dem Gerichtsmobiliar auch eine Holzregalwand mit 40 Monitoren aus der Überwachungszentrale zu sehen. Die Monitore und andere Objekte sicherte das Haus der Geschichte 2023 vor dem Abriss des Gerichtsgebäudes in Stuttgart-Stammheim.

In dem eigens für den Prozess errichteten, hochgesicherten Gebäude neben der Justizvollzugsanstalt Stammheim begann am 21. Mai 1975 der Prozess gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe. Die RAF hatte im Mai 1972 Sprengstoffanschläge verübt, bei denen vier Menschen starben und viele weitere verletzt wurden.

Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilte die Angeklagten am 28. April 1977 wegen Mordes, versuchten Mordes und Sprengstoffanschlägen zu lebenslangen Freiheitsstrafen. Alle Angeklagten begingen im Gefängnis Suizid, noch bevor das Urteil rechtskräftig wurde. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Staatsarchiv Ludwigsburg.