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Ausstellung zu politischer Überwachung und Verfolgung an Uni Rostock

Die Ausstellung „Geknebelter Geist. Politische Überwachung und Verfolgung an der Universität Rostock 1945-1989/90“ ist am Montag in Rostock eröffnet worden. Die Schau zeige bis zum 4. April, „was ‘Diktatur’ gerade auch für die akademische Freiheit des Denkens, Forschens und Lehrens bedeutet“, teilte der emeritierte Rostocker Theologieprofessor Hermann Michael Niemann mit. Schirmherr der Ausstellung ist der frühere Bundespräsident Joachim Gauck.

Die Exposition bestehe aus 23 Aufstellern und einer digitalen Vertiefungsebene, hieß es. Sie zeige, „wie nach 1945 die zweite, die stalinistische Diktatur der SED auch an der ‘Leuchte des Nordens’ installiert wurde, und wie sich das in der DDR bis 1989/90 auf Mitarbeitende und Studierende sowie auf Forschung, Lehre und Freizeitbereich auswirkte“. Auf der Basis neuester Forschungen würden viele bisher unbekannte oder anders eingeordnete Fakten und Schicksale dokumentiert. Deutlich träten dabei Dimension, Vielfalt und Folgen der politisch-ideologischen Gleichschaltung und Einflussnahme auf allen universitären Ebenen hervor.

Die Basis für die Schau bildeten den Angaben zufolge umfangreiche Aktenrecherchen im Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv, im Archiv der Universität Rostock und im Landeshauptarchiv MV. Anlass der Erarbeitung sei gewesen, „dass zahlreiche Besucher der zum 600. Jahrestag der Universitätsgründung 2019 gezeigten Ausstellung den Zeitraum 1945 bis 1989 als zu gering, zu unvollständig oder zu ‘geglättet’ dargestellt empfanden“, hieß es. Eine Gruppe ehemaliger Universitätsangehöriger habe sich deshalb, finanziell unterstützt durch die Universität, ab 2020 ehrenamtlich ans Werk gemacht, diese Lücke zu verkleinern.