Antike Schätze, philosophische Fragen und ein römischer Kaiser: Trier bereitet eine spektakuläre Marc Aurel-Ausstellung vor. Dessen Gedanken zu guter Herrschaft wecken Interesse – in Trier werden schon Hotelbetten knapp.
Der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel (121-180 n. Chr.) steht im Mittelpunkt einer neuen Landesausstellung in Trier. Die Schau wird vom 15. Juni bis 23. November rund 400 Ausstellungsstücke aus dem Vatikan, Italien, Frankreich und weiteren Ländern präsentieren.
Von einem “kulturellen Highlight”, sprach Innenminister Michael Ebling (SPD) am Freitag vor Journalisten. “Wir verfolgen das Ziel, Trier als das Zentrum für Antiken-Ausstellungen in Deutschland dauerhaft zu etablieren.” Trier gilt als eine der ältesten Städte hierzulande und wurde vor rund 2.000 Jahren in römischer Zeit gegründet. Die Stadt hat bereits mehrere international beachtete Landesausstellungen beherbergt.
Anhand des Kaisers soll die Vielfalt der römischen Gesellschaft auf dem Höhepunkt der Macht des Imperiums präsentiert werden. Marc Aurel wurde im Jahr 161 im Alter von 39 Jahren Kaiser und ernannte seinen Adoptivbruder Lucius Verus zum Nebenkaiser – bis zu dessen frühem Tod durch einen Schlaganfall. Der Kaiser gilt in der Geschichtsschreibung als Verkörperung eines guten Herrschers, der zum Schutz seiner Bürger unter anderem Stadtmauern errichten ließ – so auch in Trier.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) hob die Faszination der Exponate hervor und bezeichnete eine in der Mosel gefundene Selbstbetrachtung Marc Aurels als ein Schlüsselstück. “Es ist die älteste bekannte Überlieferung der Selbstbetrachtung in griechischer Sprache.” Leihgeber ist das Bistum Trier. Minister Ebling wiederum hatte einen römischen Kriegerhelm aus dem ersten Jahrhundert nach Christi mitgebracht.
Die Aurel-Ausstellung steht im Trierer Landesmuseum unter dem Motto “Kaiser, Feldherr, Philosoph”; das Stadtmuseum stellt die Frage: “Was ist gute Herrschaft?”. Dies zeigt laut Ebling, dass die Ausstellungsmacher eine Kombination aus historischer und gesellschaftlicher Tiefe erzielen konnten. “Dass diese Frage noch mehr an Aktualität gewinnen konnte, als zu dem Zeitpunkt, an dem wir ihn vorgestellt haben, haben wir uns auch nicht ausgemalt.”