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Ausstellung zu Lebensreformbewegung und Gegenwart

Die Ausstellung „Heilende Kunst. Wege zu einem besseren Leben“ im Museum des Kulturzentrums La8 der Grenke-Stiftung in Baden-Baden zieht Parallelen von der Lebensreformbewegung zur Gegenwart. Sie zeigt Heilansätze in der Kunst um die Jahrhundertwende, zum anderen befasst sie sich mit der heilenden Wirkung der Kunst selbst. Die Ausstellung ist vom 3. Mai 2024 bis 12. Januar 2025 zu sehen.

Die Kuratorinnen, Sabine Becker und Ksenija Chockova-Giese, haben Hintergründe der Lebensreformbewegung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts recherchiert. „Unser Alltag heute ist durchdrungen von Ideen der Lebensreform“, sagte Becker gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ob biodynamische Landwirtschaft, Reformhäuser, Naturheilkunde oder lichtdurchflutete Wohnräume – die Ursprünge dieser Entwicklungen liegen im 19. Jahrhundert. Die Industrialisierung trieb die Menschen in die Städte, wo sie mit Lärm, Fabrikarbeit oder konservierten Lebensmitteln eine Entfremdung erlebten. Aus Protest bildeten sich die „Lebensreformer“ heraus. Sie suchten nach einem „besseren Leben“, hofften ihr Heil in Vegetarismus, Freikörperkultur oder in autarken Künstlerkolonien zu finden. Das politische Spektrum der „Lebensreformer“ war breit.

Neben den Ideen der Lebensreformer geht die Ausstellung im Obergeschoss auf die heilende Wirkung der Kunst ein. Man entdeckte, „dass die Seele etwas ist, um das man sich kümmern muss“, sagte Becker. Und man entdeckte, dass Kunst heilsam ist. Das 19. Jahrhundert ist die Geburtsstunde der Kunsttherapie und der Kunstpsychologie.

„Im Zuge der Einarbeitung haben wir festgestellt, dass wir voll am Zeitgeist sind“, sagte Dieter Kistner, Geschäftsführer der Grenke-Stiftung. Die Ausstellung schlage eine Brücke zu Baden-Baden und zur Aktualität. Als Heil- und Kurort sei die Stadt genau der richtige Ort für das Thema. (0947/03.05.2024)