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Ausländische Pfarrer anwerben

Kirche Westfälische Missionskonferenz mit ungewöhnlichem Vorschlag gegen Pfarrermangel

HERNE/BIELEFELD – Die Westfälische Missionskonferenz fordert, das Pfarramt in Westfalen für Theologen aus dem Ausland zu öffnen. Damit könne dem möglichen Mangel an Pfarrern ab dem Jahr 2024 begegnet werden, heißt es in einem in Herne veröffentlichten Thesenpapier. Darin ruft der Verband, in dem westfälische Kirchengemeinden, Theologen und Laien zusammengeschlossen sind, das Bielefelder Landeskirchenamt und die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen zu einer Diskussion über die dauerhafte Anstellung von ausländischen Pfarrern auf.
„Erfahrungen mit ökumenischen Austauschpfarrern und -pfarrerinnen in den letzten Jahrzehnten geben zu der Hoffnung Anlass, dass das geistliche und gemeindliche Leben in der Evangelischen Kirche von Westfalen durch Pfarrer und Pfarrerinnen aus dem Ausland gewinnt“, erklärte die Missionskonferenz. Angesichts einer zunehmend multi-ethnischen Gesellschaft könnten ausländische Geistliche helfen, Christen fremder Sprache und Herkunft in die Gemeinden einzubinden.
Denkbar sei etwa eine Anstellung von Theologen aus Kirchen, die zum internationalen Kirchenbund Vereinte Evangelische Mission (VEM) oder zur europäischen Leuenberger Kirchengemeinschaft gehören, heißt es in dem Thesenpapier. Sinnvoll sei zudem eine Anwerbung ausländischer Pfarrer an theologischen Ausbildungsstätten im Ausland.
Am einfachsten ist eine Einbindung ausländischer Theologen nach Ansicht des Verbands, wenn sie mindestens sechs Semester in Deutschland studieren und ihr Vikariat in der westfälischen Landeskirche absolvieren. Die Missionskonferenz schlägt vor, einen einjährigen Sprachkurs und ein Stipendium für ein Theologiestudium in Deutschland mit anschließendem Vikariat in der westfälischen Kirche einzurichten. Zugleich müssten aber mögliche negative Folgen für die Herkunftsländer der Pfarrer durch ein Abwerben bedacht werden, hieß es. Der Verband betonte zudem, dass Pfarrer aus dem Ausland alleine nicht den erwarteten Mangel an Theologen ausgleichen könnten. Die westfälische Kirche müsse auch aktiv unter jungen Leuten in Deutschland für ein Theologiestudium werben, den Weg für Quereinsteiger erleichtern und den Einsatz von Predigern im Ehren- und Nebenamt fördern.epd