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Augsburger Weihbischof für Kreuze in Schulen und Krankenhäusern

Das Kreuz hilft Sinnsuchern und tröstet, wie der Augsburger Weihbischof Anton Losinger meint. Deshalb soll es ihm zufolge in Klassenzimmern und Krankenhäusern hängen – und nicht nur dort.

Sollten in Schulen Kreuze hängen? Ja, meint der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. “Gerade Kinder und junge Menschen von heute brauchen dringender denn je Antworten auf die Sinnfragen, die Leid-fragen ihres Lebens sind”, sagte Losinger laut Manuskript am Karfreitag im Augsburger Dom. Sie bräuchten religiöse Zuwendung und ein Gesicht, in das sie blicken könnten “in ihren Zweifeln und auch Ängsten, die eben nicht pädagogisch und psychologisch geglättet werden können”. Losinger betonte: “Dafür steht das Kreuz in unseren Klassenzimmern, dafür steht das Gesicht des liebenden, mitleidenden Christus.”

Ein zweiter wesentlicher Platz für das Kreuz seien die Orte von Leid und Krankheit, ergänzte Losinger. “Trotz all der Möglichkeiten modernster Wissenschaft und Technik, trotz höchster medizinischer Kunst werden wir die Hinfälligkeit des Leidens nie beseitigen. Leiden, Krankheit und Tod, das gehört unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz.”

Zudem wüchsen wegen der wissenschaftlichen Entwicklung auch Ängste in Menschen. So gebe es “Zweifel und Proteste um gentechnische Verfahren, die Grenzen der Embryonenforschung, Präimplantationsdiagnostik, die Fragen nach dem Beginn und dem Ende des menschlichen Lebens” sowie den “Kampf um den Schutz des unantastbaren Lebensrechtes der Person”, sagte der Weihbischof.

Losinger unterstrich: “Darum brauchen wir das Kreuz in unseren Krankenzimmern, in den Pflegeheimen und zuhause, wo Menschen von Angehörigen gepflegt werden, damit kranke und sterbende Menschen mit Hoffnung auf den leidenden Christus blicken können, und in liebender menschlicher Zuneigung leben und auch sterben dürfen, wenn es an der Zeit ist.”

Schließlich sei das Kreuz auch im Alltag notwendig, fügte Losinger hinzu. “Wir brauchen heute Kreuze in den Herrgottswinkeln unserer Familien, wir brauchen Gipfelkreuze auf unseren Bergen, wir brauchen das Kreuz auch in den Gerichtssälen, in den Amtszimmern und in der politischen Öffentlichkeit.” Das Kreuz sei wichtig, damit die Menschen sich nicht über die Würde des anderen stellten. “Das Kreuz ist wichtig, damit wir immer wieder die eigene Endlichkeit und Begrenztheit realisieren gegen die Kreuzigung und Erniedrigung des Nächsten.”