Der 115 Meter hohe Augsburger „Maiskolben“ ist in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen worden. Damit ist der Hotelturm nun das höchste bewohnte Baudenkmal im Freistaat, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch mitteilte. Kunstminister Markus Blume (CSU) würdigte das außergewöhnliche Design und die innovative Bauweise des Turmes, der wegen seiner halbkreisförmigen umlaufenden Balkone an einen Maiskolben erinnert. Das 1972 fertiggestellte Gebäude sei ein herausragendes Beispiel deutscher Nachkriegsarchitektur, sagte Blume.
Für die Augsburger sei der „Maiskolben“ schon lange ein Wahrzeichen und bedeutender Orientierungspunkt, sagte Oberbürgermeister Eva Weber (CSU). Der Generalkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, würdigte die Konstruktion in Stahlbetonmischbauweise als „geschichtlich, künstlerisch und städtebaulich von hohem Wert“. Der Turm wurde innerhalb von zehn Monaten gebaut und pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München fertiggestellt. Augsburg war Austragungsort der Kanu-Slalom-Wettbewerbe und brauchte daher Übernachtungsmöglichkeiten.
Die ersten Pläne für das Hochhaus hatten die Augsburger Architekten Reinhard Brockel und Erich R. Müller vorgelegt. Damit das Gebäude in weniger als einem Jahr gebaut werden konnte, gab es zwei Baustellen parallel: eine für die Errichtung des Gebäudekerns, die andere für die Fertigung von Elementen wie Deckenplatten, Treppen oder Balkone. In Architektur und Design ist der Augsburger „Maiskolben“ Bertrand Goldbergs markanten Zwillingstürmen in Chicago nachempfunden. Bei seiner Fertigstellung war der „Maiskolben“ das höchste Turmhotel Europas, das höchste Wohngebäude Deutschlands und bis zum Jahr 2000 das höchste Hochhaus in Bayern. (00/3843/04.12.2024)