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Argentinischer Fußballverband mit emotionalem Papst-Video

Auch der Weltmeister sagt Danke: Mit einem bewegenden Clip hat sich der Fußballverband aus dem Heimatland des Papstes vom ersten Kirchenoberhaupt aus Argentinien verabschiedet: “Franziskus – was für ein Spieler”.

Am Tag nach dem Tod von Franziskus hat auch der amtierende Fußballweltmeister Argentinien das Leben des Papstes gewürdigt. Dazu veröffentlichte der Argentinische Fußball-Verband AFA am Dienstag ein emotionales Video mit Szenen aus dem Leben des ersten Kirchenoberhauptes aus Lateinamerika und Argentinien.

Das Video trägt den Titel “Der Argentinier, der für die Welt gespielt hat”, und beginnt mit den Worten: “Franziskus, was für ein Spieler! Einer von denen, die nie den Glauben verloren haben.” Er sei auserwählt gewesen. Alle paar Jahre komme so einer vorbei. Und dieser sei anders gewesen; denn er sei angetreten, “als sie zum ersten Mal nach einem Wechsel verlangten”. Ein Hinweis auf den Moment, als Kardinal Jorge Bergoglio aus Buenos Aires am 13. März 2013 als Konsequenz des Amtsverzichts von Benedikt XVI. das Papstamt übernahm.

Dann erzählt der Clip weiter: “Ja, es gab Weißen Rauch. Aber er ist nicht gekommen, um Rauch zu verkaufen. Er spielte das Spiel, wie es am Ende der Welt immer gespielt wird. Mit Opfern. Immer mit den gleichen Schuhen. Und mit seinen Füßen auf der Straße.”

Der Verband setzt den Vergleich Fußball und Kirche fort: “Der letzte Kapitän der Kirche war Argentinier.” Er habe nie als Individuum gespielt, sondern habe immer das Mannschaftsspiel forciert. “Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn es etwas gibt, das wir mit Bergoglio gemeinsam hatten, dann ist es ein anderer Gott.” Macht ein Durcheinander, hatte er gerufen. Er musste Argentinier sein, so die AFA.

Franziskus habe jedes Protokoll verlassen, auf das er stieß. Er habe sich für Fehler entschuldigt, die er selbst gar nicht begangen habe – und viele privilegierte Menschen zum Tanzen gebracht, bis ihnen die Luft ausgegangen sei. “Da hat die Welt verstanden, wie wichtig es ist, einen argentinischen Kapitän zu haben, wenn es um Mut geht”, heißt es in der Botschaft. “Und jedes Mal, wenn wir ein Tor zum Himmel feiern, werden wir es mit Ehren tun. Denn jetzt werden wir auch den Papst von Flores dort oben haben.”

Papst Franziskus war ein großer Fußball-Fan. Er traf die argentinischen Fußballlegenden Lionel Messi und Diego Maradona während seiner Amtszeit persönlich. Auf die Frage, wen er für den besten Fußballer der Geschichte halte, Messi oder Maradona, sagte Franziskus allerdings argentinisch-salomonisch: Pelé. Der Brasilianer habe neben außergewöhnlichen Fähigkeiten auch die Gabe besessen, ein einfacher, großartiger Mensch geblieben zu sein. Im argentinischen Fernsehen waren am Todestag auch immer wieder Szenen von Treffen des Papstes mit argentinischen Fußballgrößen zu sehen.

In die Amtszeit von Franziskus fiel auch das Ende der Erfolglosigkeit des AFA, der über zwei Jahrzehnte auf Titel seiner Nationalmannschaft warten musste. 2021 gewannen die “Albiceleste”, die Weißhimmelblauen, erstmals nach 1993 wieder die Copa America (Südamerika-Meisterschaft) und 2022 erstmals nach 1986 wieder einen WM-Titel. Den dramatischen Erfolg im Elfmeterschießen über Frankreich verfolgte Franziskus allerdings nicht vor dem Bildschirm, weil er sich entschlossen hatte, kein Fernsehen mehr zu schauen. Ein Jahr später gelang erneut der Copa-America-Triumph.

Mit dem argentinischen Fußballclub San Lorenzo verband der Papst eine enge Freundschaft. In früheren Jahren hatte er auch Heimspiele des Klubs besucht, seit 2008 war er Vereinsmitglied. Seine Mitgliedsnummer: 88.235. Der Klub gewann nach seiner Papstwahl die Meisterschaft und zum ersten Mal die “südamerikanische Champions League”, die Copa Libertadores. Fans von San Lorenzo legten am Todestag Schals und Vereinssymbole vor der Kathedrale in Buenos Aires und der Kirche im Heimatviertel des Papstes in Flores ab.