Nach dem Angriff eines Studenten auf einen jüdischen Mitstudierenden hat die Freie Universität Berlin (FU) Konsequenzen gezogen. Dem mutmaßlichen Täter sei jetzt ein Hausverbot erteilt worden, teilte die Hochschule mit. Das Hausverbot sei zunächst für drei Monate ausgesprochen worden und könne verlängert werden. Es gelte seit Freitag auf dem gesamten Campus und diene dem Schutz der Hochschulmitglieder. Die Entscheidung sei am Freitag getroffen worden, Online-Lehrformate seien nicht davon berührt.
Hausverbot zum Schutz der Hochschul-Mitglieder auf dem Campus: #FUBerlin schöpft mit ihrer Entscheidung ihre rechtlichen Mittel aus.
Zur Pressemitteilung: https://t.co/4d3d8SCMe8 (1/3) pic.twitter.com/wNim8p9ucd— Freie Universität (@FU_Berlin) February 9, 2024
Universitätspräsident Günter Ziegler sprach zugleich dem Opfer der mutmaßlich antisemitischen Gewalttat und seinen Angehörigen das Mitgefühl der Hochschule aus. „Wir wünschen ihm schnelle und vollständige Genesung“, betonte Ziegler: „Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt allen Opfern antisemitischer Anfeindungen und Gewalt.“ Der Tatverdächtige würde auf dem Campus der Universität als Bedrohung wahrgenommen. Das Hausverbot sei auch zur Sicherung des Universitätsfriedens ausgesprochen worden und „unabdingbar“.
Die Universität hatte zuvor darauf verwiesen, dass das Ordnungsrecht, das früher auch Zwangsexmatrikulationen ermöglichte, durch die Änderung des Hochschulgesetzes 2021 abgeschafft worden sei. Am 2. Februar war ein 30-jähriger FU-Student in Berlin-Mitte von einem 23-jährigen Kommilitonen angegriffen und schwer verletzt worden. Gegen den Tatverdächtigen, der zuvor bereits an einer Hörsaalbesetzung propalästinensischer Aktivisten beteiligt gewesen sein soll, ermittelt der Staatsschutz der Polizei.