Sind Menschen mit Migrationshintergrund im neuen Bundestag ausreichend repräsentiert? Eine Analyse zeigt, dass ihr Anteil unter den Abgeordneten stagniert – und dass es deutliche Unterschiede zwischen den Parteien gibt.
Dem neuen Bundestag werden im Verhältnis in etwa so viele Abgeordnete mit Migrationshintergrund angehören wie dem alten. Laut einer am Donnerstag vorgestellten Recherche des Mediendienstes Integration sind es mindestens 73. Das entspricht einem Anteil von rund 11,6 Prozent an den 630 Abgeordneten. Im alten, größeren Bundestag waren es nach der vorherigen Wahl 2021 mit 83 Abgeordneten rund 11,3 Prozent.
Menschen mit Migrationshintergrund blieben damit unterrepräsentiert, hieß es: In der Bevölkerung liege ihr Anteil bei 29,7 Prozent, unter den Wahlberechtigten bei 14,4 Prozent. Nachdem der Anteil im Bundestag über mehrere Wahlperioden hinweg angestiegen war, stagniere er nun erstmals, so der Mediendienst Integration.
Zwischen den im künftigen Bundestag vertretenen Parteien gibt es deutliche Unterschiede: Die Grünen haben mit 20 Prozent den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Migrationshintergrund. In der Fraktion Die Linke sind es 18,8 Prozent, bei der SPD 17,5 Prozent. In der Unionsfraktion liegt der Anteil dagegen nur bei 6,3 Prozent. Bei der AfD ist es mit 5,9 Prozent der geringste Wert.
25 der 73 Abgeordneten mit Migrationshintergrund haben einen Bezug zu Ländern der Europäischen Union, darunter 7 zu Polen. 18 Abgeordnete haben einen Bezug zur Türkei, 8 zu Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.
Die Recherche orientiert sich an der Definition, nach der derjenige einen Migrationshintergrund hat, der die deutsche Staatsangehörigkeit nicht bei Geburt besitzt oder mindestens ein Elternteil hat, bei dem das der Fall ist.