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Anderes Geschlecht im Pass – Hunderte Anfragen im Südwesten

Ab 1. November kann jeder und jede sein oder ihr Geschlecht im Pass unbürokratisch ändern. Psychiatrische Gutachten sind nicht mehr notwendig. Die Nachfrage bei den Standesämtern ist nicht klein.

In den größeren Städten in Deutschland haben sich mehrere Tausend Menschen für eine Änderung ihres Geschlechtseintrags angemeldet. In Berlin sind es rund 1.000 Personen, in Köln 340, in München 300 und in Leipzig etwa 650, wie aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hervorgeht.

In Baden-Württemberg wollen zum Stichpunkt der Gesetzesänderungen des Selbstbestimmungsrechts am 1. November in Stuttgart 155, in Mannheim rund 100 und in Ulm 43 Personen ihren Geschlechtseintrag am Standesamt ändern lassen. In Heilbronn haben sich 19 Personen angemeldet.

Dabei wollen im Südwesten etwa genau so viele als weiblich registrierte Personen ihren Personenstandseintrag in männlich ändern wie umgekehrt. Hinzu kommen etwas weniger Änderungswünsche hin zu divers oder zur Streichung jeder Geschlechtseinordnung. Vielfach wollen die Personen auch ihren Vornamen ändern.

Der Bundestag hatte das Selbstbestimmungsgesetz im April beschlossen. Damit ist für die Änderung des Geschlechtseintrags und des Namens nur noch eine einfache Erklärung bei einem Standesamt nötig. Die bisher notwendigen psychiatrischen Gutachten sowie ein Gerichtsbeschluss fallen weg. Das Gesetz tritt am 1. November in Kraft. Interessierte konnten sich schon seit dem 1. August bei den Standesämtern anmelden. In dem Gesetz geht die Bundesregierung von jährlich rund 4.000 Menschen aus.

Weiter geht aus der KNA-Umfrage hervor, dass sich in Hamburg nach Angabe der Standesämter rund 500 für einen Termin angemeldet haben. In weiteren Städten in Ostdeutschland gab es etwa in Rostock 127 Anmeldungen, in Magdeburg 77, in Chemnitz 69 und in Erfurt 74.

Aber auch in kleineren Städten gibt es Menschen, die von dieser neuen rechtlichen Möglichkeit Gebrauch machen wollen. In Bayern sind es etwa in Straubing bisher 15 Personen, in Bad Reichenhall 4 und in Füssen 3.