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Amtsübergabe im Kloster Loccum verschoben

Der amtierende Abt Horst Hirschler muss wegen der Corona-Krise Überstunden machen. Sein Nachfolger tritt erst im Spätsommer an.

Der amtierende Abt Horst Hirschler (li.) und sein Nachfolger Ralf Meister beim Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche am 6. Januar 2020
Der amtierende Abt Horst Hirschler (li.) und sein Nachfolger Ralf Meister beim Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche am 6. Januar 2020Jens Schulze / epd

Loccum/Kr. Nienburg. Die ursprünglich für Mai geplante Amtsübergabe an der Spitze des Klosters Loccum bei Nienburg verzögert sich wegen der Corona-Krise bis in den Spätsommer hinein. Der bisherige Abt und frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler (86) wird das Amt am 5. September an seinen Nachfolger Ralf Meister (58) weitergeben, wie ein Sprecher der hannoverschen Landeskirche mitteilt. Dazu ist ein Festgottesdienst in der Klosterkirche geplant, der um 15 Uhr beginnt. Der jetzige Landesbischof Meister wird der 65. Abt des evangelisch-lutherischen Klosters sein. Eigentlich war der Wechsel bereits für den 9. Mai geplant.

Hirschler hatte Anfang Januar beim traditionellen Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er hatte das Amt am 4. Juni 2000 von seinem inzwischen verstorbenen Vorgänger Eduard Lohse übernommen. Der Abt wurde bei dem Empfang mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall verabschiedet. Er wird nun seine Amtsgeschäfte bis zum September weiterführen.

Von Zisterzienser-Mönchen gegründet

Das 1163 von Zisterzienser-Mönchen gegründete Kloster gilt nicht nur als spirituelles Zentrum der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland, es hatte auch staatsrechtlich eine wegweisende Rolle. 1955 wurde hier der bundesweit erste Staatskirchenvertrag unterzeichnet, in dem sich das Land und die evangelischen Kirchen zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit im säkularen Staat verpflichteten. Das Kloster wurde um das Jahr 1600 herum evangelisch. Bereits seit 1820 ist es auch Ausbildungsstätte für Pastoren. Zurzeit wird das Predigerseminar für voraussichtlich 28,4 Millionen Euro umgebaut. (epd)