Das Bistum Rottenburg-Stuttgart schließt ein Tagungshaus ihrer diözesanen Akademie aus finanziellen Gründen zum Jahresende. Die Akademiedirektorin kritisiert nun die Entscheidung der Kirchenleitung.
Die Entscheidung des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das Tagungshaus seiner diözesanen Akademie am Standort Weingarten in Oberschwaben zum Jahresende zu schließen, stößt dort auf Unverständnis. “Für uns – und vor allem für die 13 Kolleg:innen, die damit ihre bisherige, zum Teil langjährige Arbeitsstelle verlieren – ist dies ein großer Schmerz”, schreibt Akademiedirektorin Verena Wodtke-Werner in dem am Dienstag veröffentlichten “Akademie Newsletter” (Oktober).
“Ist es richtig, einen solchen kulturell und historisch bedeutenden Klosterort zu schließen? Warum ließ man keine Zeit, Alternativen für andere Konzepte zu finden?”, fragt Wodtke-Werner und fügt hinzu: “Wo – so fragte ein Gemeinderat von Weingarten zu Recht – sollten sich in diesen kirchenfernen Zeiten Leute noch begegnen, noch auf kirchliche und christliche Positionen treffen?”
Dem “freien geistigen Austausch von Ideen, Meinungen, Konzepten und Positionen” müsse “Raum im doppelten Sinn” gegeben werden. Aus diesem Grund sei das Tagungshaus Weingarten 1973 als “Außenstelle” der Akademie der Diözese mit ihrem Tagungszentrum in Stuttgart-Hohenheim eröffnet worden. Viele internationale Symposien, die in Weingarten stattfänden, seien “eine Begegnung von Kirche und Welt in einem Haus”.
Die Akademiedirektorin kritisierte, die Kirchenleitung habe “nach 51 Jahren entschieden, dass sie das wirtschaftlich schwächelnde Tagungshaus aufgrund der zunehmend engen Gesamtlage der Diözese zum 31. Dezember 2024 schließen wird”. Über diese Entscheidung hatte Diözesanadministrator Clemens Stroppel die betroffenen Mitarbeitenden auf einer Belegschaftsversammlung in Weingarten bereits Ende Juli informiert.
“Eine externe Machbarkeitsprüfung hat uns schon vor drei Jahren empfohlen, für mehrtägige Veranstaltungen auf Hohenheim oder andere kirchliche Tagungshäuser in der Region zurückzugreifen”, erläuterte Stroppel damals. Er leitet das Bistum seit dem Ausscheiden von Bischof Gebhard Fürst im Dezember 2023 übergangsweise.