Der Kandidat der AfD für das Bundestagspräsidium hat in der konstituierenden Sitzung des Parlaments auch im zweiten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Für Gerold Otten (AfD) stimmten am Dienstag 190 Abgeordnete, im ersten Wahlgang waren es 185. Um zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt zu werden, wären 316 Stimmen notwendig. Der neue Bundestag hat 630 Abgeordnete.
Die AfD-Fraktion bestand nach dem Scheitern von Otten auf einem dritten Wahlgang. Weitere Wahlgänge sind am Dienstag nicht mehr möglich.
Das am 23. Februar neu gewählte Parlament kam am Dienstag erstmals zusammen. Dabei wurde die CDU-Politikerin Julia Klöckner zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Zu Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten gewählt wurden die SPD-Abgeordnete Josephine Ortleb mit 434 Ja-Stimmen, der frühere Grünen-Chef Omid Nouripour mit 432 Stimmen und die CSU-Abgeordnete Andrea Lindholz mit 425 Stimmen. Knapp wurde auch der ehemalige thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt. Er erhielt 318 Ja-Stimmen.
Die AfD-Fraktion hat im Bundestag 152 Mitglieder und ist damit zweitstärkste Fraktion. Seit dem Einzug der AfD in den Bundestag im Jahr 2017 erhielt noch kein Vertreter der Partei bei Wahlen zum Präsidium die erforderliche Mehrheit.
Das Präsidium führt die Geschäfte des Bundestags und vertritt das Verfassungsorgan nach außen. Die Mitglieder leiten abwechselnd die Plenarsitzungen. In der vergangenen Wahlperiode hatte das Gremium sechs Mitglieder, weil auch die FDP einen Vizepräsidenten stellte. Die Liberalen verpassten bei der Neuwahl am 23. Februar den Einzug in den Bundestag