Die Ärztekammer Niedersachsen schlägt angesichts einer neuen Studie zum Zuckerkonsum von Kindern Alarm. Laut der Studie des Max Rubner-Instituts (MRI) und des Bundesforschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel decken Kinder ein Viertel der täglichen Energiezufuhr alleine durch Zucker, wie die Ärztekammer am Freitag mitteilte. Empfohlen seien jedoch maximal 10 Prozent.
„Wenn Kinder an eine ungesunde Ernährung gewöhnt werden, kann das lebenslange Folgen haben“, warnte die stellvertretende Kammer-Präsidentin Marion Charlotte Renneberg. „Denn sie greifen als Erwachsene meist zu den Lebensmitteln, die sie als Kinder kennengelernt haben.“ Die Hausärztin befürwortet deshalb die Pläne des Bundesernährungsministeriums, an Kinder gerichtete Werbung von besonders zucker-, fett- und salzhaltigen Lebensmitteln einschränken zu wollen.
„Kinder sind nicht in der Lage, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen“, sagte sie. „Insofern sollten sie besonders geschützt und nicht als Zielgruppe für ungesunde Lebensmittel missbraucht werden.“ Laut Ärztekammer ist eine lange Liste von Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Karies maßgeblich auf hohen Zuckerkonsum zurückzuführen.
Der Landesverbandsvorsitzende des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte, Tilman Kaethner, erläuterte: „Gezuckerte, fett- und salzreiche Lebensmittel aktivieren unser Belohnungszentrum im Gehirn. Deshalb wollen wir immer mehr davon.“ Werbung verstärke diesen Effekt, sagte er. Das sei gut für die Hersteller der Lebensmittel, aber fatal für die Kinder, denn ihr Geschmack werde auf „süß, fett und salzig“ geprägt.