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Strengeres Vorgehen gegen Gewalt in Arztpraxen gefordert

Die niedergelassenen Ärzte beklagen zunehmende Gewalt von Patienten. Aggressives Verhalten, verbale Bedrohungen bis hin zu Tätlichkeiten seien ein wachsendes Problem in den Arztpraxen, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). „Nicht nur in Notaufnahmen, auch bei den Niedergelassenen eskaliert die Lage immer öfter.“

Offene Aggression und ein extrem forderndes Verhalten hätten deutlich zugenommen. Es gehe um verbale und physische Gewalt. Bislang habe ein solches Verhalten „null Konsequenzen“, sagte Gassen. Deshalb müsse das Gesetz von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zum besseren Schutz von Einsatzkräften auf die Arztpraxen ausgeweitet werden.

Gassen betonte, in der Regel hätten Patienten und Ärzte ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. „Es gibt aber eine kleine, leider aber größer werdende Klientel, die wirklich schwer erträglich ist.“ Dass sich Patienten nicht benehmen könnten und eine „schräge Einschätzung der eigenen Behandlungsdringlichkeit“ hätten, sei „ein Nationen-übergreifendes Phänomen“, sagte Gassen.

Die Politik habe das Problem noch nicht ausreichend auf dem Schirm, beklagte der Kassenärztechef. „Aber es ist genauso unerträglich, wenn Feuerwehrleute mit Flaschen beworfen werden, wie wenn Krankenhaus- oder Praxismitarbeiter bedroht oder körperlich angegangen werden, weil irgendein Vollidiot meint, sein Schnupfen müsste jetzt sofort behandelt werden und er sei nicht freundlich genug behandelt worden.“