Röntgenbilder, die nicht weitergereicht werden. Oder Blutuntersuchungen, die mehrfach erfolgen: Ein besserer Austausch von Patientendaten sei zwischen Ärzten und Kliniken dringend nötig, erklären Fachleute.
Fachleute plädieren für einen besseren Austausch von Patientendaten zwischen Praxen untereinander sowie Kliniken. Die elektronische Patientenakte könne dafür nicht die Lösung sein, erklärte Ralf W. Schmitz, Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums Chirurgie Kiel, am Donnerstag in Berlin. Er äußerte dies mit Blick auf das Forum der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), das am Freitag stattfindet.
Da der Patient selbst entscheiden könne, welche Daten in die elektronische Patientenakte aufgenommen würden und welche nicht, biete sie dem weiterbehandelnden Arzt keine Sicherheit, ob die Akte auch komplett sei. “Wir brauchen stattdessen eine Fallakte”, forderte Schmitz. Hier sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Versorgung nötig und auch die IT gefordert, dies technisch zu ermöglichen.
An der Schnittstelle etwa zwischen ambulanter, stationärer oder auch Reha-Versorgung gebe es Probleme bei der Datenübermittlung von Patienten, bestätigte Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF. Der Ausbau einer so genannten sektorenübergreifenden Versorgung sei deshalb aus der Sicht der Patienten wünschenswert.
Tom Bschor, der die Regierungskommission zur Krankenhausreform leitet, plädierte für die Einführung eines Primärarztsystems. Dabei müssten sich die Patienten immer zuerst an Hausärzte, Kinderärzte oder Gynäkologen wenden. Diese übernähmen dann eine Steuerungsfunktion und überwiesen wenn nötig zu Facharzt oder Klinik. “Die Informationen fließen hier zusammen”, so Bschor. Patientinnen und Patienten können bisher parallel mehrere Haus- und Fachärzte aufsuchen.