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Abtprimas Schröder: Benediktiner können Brückenbauer sein

Weniger Hierarchie und mehr demokratische Elemente. Nach Einschätzung des neuen Abtprimas Jeremias Schröder kann die Kirche in Sachen Synodalität viel lernen, wenn sie auf die Benediktiner schaut.

Jeremias Schröder (59), neuer Abtprimas der Benediktiner-Ordensgemeinschaften, sieht die Benediktiner als mögliche Brückenbauer im Krieg in der Ukraine. “Wir werden in den kommenden Tagen mit den über 200 Äbten aus aller Welt sprechen, wie wir das wieder vertiefen können”, sagte Schröder dem Portal katholisch.de (Dienstag).

Ideen- und Ratgeber kann die Ordensgemeinschaft seiner Einschätzung nach auch beim Synodalen Weg sein. Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ein schönes Beispiel dafür sei der aktuelle Äbtekongress: “Er ist keine hierarchische Veranstaltung, sondern wir bringen auf Augenhöhe ganz verschiedene Themen ins Wort.” In den Klöstern seien seit Jahrhunderten starke demokratische Elemente gepflegt worden; Äbte würden gewählt und nicht von oben eingesetzt. “Wir bringen eine Erfahrung von Synodalität mit, die unaufgeregt und unideologisch ist. Die Kirche sollte auf die Benediktiner schauen, wenn sie wissen will, wie Synodalität gelebt werden kann”, so Schröder.

Mit seiner Wahl zum Abtprimas steht Schröder nun an der Spitze der Benediktinischen Konföderation, des Zusammenschlusses der Benediktinerklöster aus aller Welt. Allerdings handelt es sich um einen Ehrenvorsitz mit Moderatorenaufgaben. “Der Abtprimas der Benediktiner muss einerseits schauen, dass er die benediktinische Familie zusammenhält. Damit unser gemeinsames Bewusstsein, wer wir sind und wo wir hingehen, bestehen bleibt”, so der 59-Jährige über seine neue Aufgabe. “Soft power” sei dafür notwendig. Es gehe um das Kontakthalten, um Netzwerke und Kommunikation.

Andererseits müsse der Abtprimas die Benediktiner nach außen repräsentieren: gegenüber dem Heiligen Stuhl, zur Weltkirche und gelegentlich auch zu anderen Akteuren, so Schröder.

Jeremias Schröder, dessen Taufname Maximilian ist, stammt aus dem Unterallgäu. Nach dem Abitur trat er im nahen Sankt Ottilien in die Benediktiner-Erzabtei ein. Er studierte Philosophie und Theologie in Rom sowie Geschichte in Oxford. 1992 erhielt er seine Priesterweihe. Von 1994 bis 2000 arbeitete er als Sekretär des Erzabtes Notker Wolf. Als Wolf von 2000 bis 2016 das Amt des Abtprimas in Rom übernahm, wurde Schröder sein Nachfolger als Erzabt von Sankt Ottilien und Präses der Missionsbenediktiner, 2012 dann deren Abtpräses.