FRANKFURT A.M. – Nach Ansicht der katholischen Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ wird die Orientierungshilfe zur vereinzelten Zulassung von Protestanten zum katholischen Abendmahl die kirchliche Praxis kaum beeinflussen. Zwar habe die Diskussion konfessionsverbindende Paare aufgewertet, und man sehe, dass theologisch grundsätzlich etwas möglich ist, sagte Christian Weisner vom „Wir sind Kirche“-Bundesteam. Die „unsägliche Auseinandersetzung“ zwischen den katholischen Bischöfen habe jedoch auch eine große Verunsicherung in den Gemeinden ausgelöst.
Weisner befürchtet einen „ökumenischen Flickenteppich“ durch die unterschiedliche Anwendung der Orientierungshilfe. Zahlreiche Bistümer hatten in den vergangenen Tagen angekündigt, konfessionsverbindende Ehepaare bei einer gemeinsamen Gewissensentscheidung durch Geistliche zu begleiten und die katholische Kommunion dann für Protestanten im Einzelfall zu öffnen (siehe links). Andere haben sich noch nicht dazu geäußert oder sind zurückhaltend.
Die jetzt veröffentlichte Orientierungshilfe zur Kommunion sei noch kein Schritt hin zu einem gemeinsamen Abendmahl, bilanzierte Weisner: „Das wäre schön, meine Einschätzung ist leider eine andere.“ Ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zur gemeinsamen Mahlfeier sei allerdings die gegenseitige Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl – „und dies haben wir ja eigentlich schon vielfach in der Praxis“. epd
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