Es war vor mehr als 50 Jahren, am 6. April 1974, als eine bis dato völlig unbekannte Band den „Grand Prix de la chanson“ in Brighton (England) gewann. Es triumphierten die Schweden Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und die in Norwegen geborene Anni-Frid Lyngstad mit „Waterloo“. Die neue Arte-Dokumentation „Abba Silber, Abba Gold“ startet mit Bildern dieses Erfolges und feiert dieses goldene Jubiläum mit tiefen Einblicken in die Geschichte der Band und ihrer Songs. Sie ist am Mittwoch, 7. August, um 22.20 Uhr zu sehen.
Mit diesen, mittlerweile zu Popklassikern gewordenen Liedern, mit ihrem unverwechselbaren Sound und ihren glamourösen Auftritten prägten Abba eine ganze Ära. Die Dokumentation beleuchtet die Anfänge der Band und zeigt, wie sich die Mitglieder, die alle schon vorher in Schweden erfolgreiche Musiker waren, fanden und zu einem der erfolgreichsten Acts der Musikgeschichte wurden.
Abba: Aufstieg zum Weltruhm
Durch Interviews mit Zeitzeugen, Musikexperten und den Bandmitgliedern selbst wird deutlich, wie sehr der Sieg beim Grand Prix zum einen die Karriere von Abba beflügelte, wie schwierig es aber zum anderen war, nach „Waterloo“ einen Nachfolgesong zu schreiben, der den Erfolg fortsetzen konnte. Lieder wie „I do, I do, I do, I do“ oder „Honey, honey“ schafften es nicht auf vordere Chartränge. Erst mit „S.O.S“ und „Mamma Mia“ startete 1975 eine lange Reihe von Nr.1-Hits, die nicht früher als erst 1982 mit der Auflösung der Band stoppte.
Archivaufnahmen, bislang unveröffentlichtes Material und Interviews u.a. mit ihrem Toningenieur Michael Tretow und ihrem Kostümdesigner komplettieren den Blick auf die frühen, nicht einfachen Jahre der Band und ihren kometenhaften Aufstieg.
Arte-Doku zeigt Entstehung der Hits
In ihrer Hochphase setzten Abba mit Alben wie “Arrival”, “The Album”, “Voulez-Vous” und „Super Trouper“ neue Maßstäbe in der Popmusik, lieferten alle paar
Monate immer wieder Charterfolge wie „Dancing Queen“, „Knowing Me, Knowing you“, „Take a chance on me“ oder ihren wohl brillantesten Song „The winner takes it all“ ab. Die Doku beleuchtet die Entstehungsgeschichten ihrer größten Hits, zeigt aber auch welchen Preis die beiden Ehepaare für den Erfolg zahlen mussten.

Denn neben den glanzvollen Erfolgen scheut die Dokumentation auch nicht, die persönlichen Herausforderungen der Bandmitglieder zu beleuchten. Die Scheidungen der beiden Paare und die daraus resultierenden Spannungen innerhalb der Gruppe werden einfühlsam dargestellt. Durch Interviews und persönliche Einblicke wird deutlich, wie diese emotionalen Turbulenzen die Musik und Dynamik der Band beeinflussten.
Abba-Songs als Musical
Feiern Abba in diesem Jahr ihren Erfolg beim Eurovision Song Contest zum 50. Mal, haben sie zudem auch Grund ein silbernes Jubiläum zu begehen: Vor 25 Jahren feierte ihr Musical “Mamma Mia!” im Prince Edward Theatre in London Premiere, auf den Tag genau 25 Jahre nach ihrem „ Waterloo“-Sieg.
Mit der Geschichte um eine alleinerziehende Hotelbesitzerin auf einer griechischen Insel und ihrer heiratswilligen Tochter, die 20 Abba -Songs miteinander verbindet, verdienten Abba mehr Geld, als in ihrer aktiven Zeit als Popband zuvor. Das Musical wurde bisher in 16 Sprachen übersetzt und von mehr als 60 Millionen Zuschauern gesehen und gefeiert. Zwei Verfilmungen u.a. mit Meryl Streep und Cher wurden zu Megaerfolgen an den Kinokassen.
Das Erbe von Abba
Als keiner mehr damit rechnete, brachten Abba nach fast 40 Jahren Pause 2021 ein weiteres Studioalbum mit dem Titel „Voyage“ auf den Markt, mit dem sie sofort auf Platz 1 der Album-Charts landeten.
Mit dem Hologramm-Konzert “ABBA Voyage”, das seit 2022 in einem extra erbauten Abba-Dome in London zu erleben ist, setzten Abba sich und ihrer Musik ein fast zeitloses Denkmal, ohne selbst dafür noch einmal auf der Bühne stehen zu müssen. Mittlerweile in ihren Siebzigern bleiben sie und ihre Musik auch weiterhin präsent und relevant.
“ABBA Silber, ABBA Gold” ist mehr als nur eine Dokumentation über eine Band. Es ist eine liebevolle, detaillierte und vollständige Chronik, die zeigt, wie Abba die Musiklandschaft verändert haben und warum ihre Lieder auch heute noch Menschen auf der ganzen Welt begeistern. Die Mischung aus historischen Aufnahmen, neuen tiefgehenden Interviews und emotionalen Geschichten macht diese Dokumentation zu einem Muss für Abba-Fans jeden Alters. Arte ist es mit dieser Dokumentation außerordentlich gut gelungen, den Glanz und die Bedeutung von Abba auf eindrucksvolle Weise zu würdigen.