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Aachener Archäologen graben alte Karlsmünze aus

In Aachen haben Archäologen bei Grabungen im Zentrum der Stadt eine Silbermünze aus der Karolingerzeit gefunden. Der Silberdenar Karls des Großen sei erst die siebte Münze der gesamten Karolingerzeit aus dem Aachener Stadtgebiet und damit eine Seltenheit, erklärten Stadtbaurätin Frauke Burgdorff und Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne, am Mittwoch. Die auf dem Katschhof gefundene Münze liefere mit weiteren Funden Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte des Stadtgebietes. Die Karlsmünze ist mit weiteren Funden in einer Vitrine im Centre Charlemagne zu sehen.

In der Baugrube zwischen historischem Dom und Rathaus wachse die Wahrscheinlichkeit, Neues aus der Vergangenheit Aachens ans Tageslicht zu bringen, erklärte Stadtarchäologe Andreas Schaub. Das Loch sei für die Dauer des Weihnachtsmarktes verfüllt worden, im Anschluss stünden weitere archäologische Untersuchungen an. Seit Anfang des zwölften Jahrhunderts diente der Katschhof offenbar als Platz mit befestigter Oberfläche. Zuvor, im Frühmittelalter und somit auch zur Karolingerzeit, habe sich dort ein handwerklich geprägter Bereich befunden. Es gebe Spuren von Eisen und Bronzeproduktion beziehungsweise -verarbeitung.

In der frühmittelalterlichen Handwerkerschicht wurde neben dem Silberdenar ein Glasmosaikstein mit Goldfolienüberzug gefunden, wie die Stadt erklärte. Archäologen würden nun untersuchen, ob die Mosaiksteine für die Marienkirche Karls des Großen womöglich hier produziert wurden. Gußtiegel- und Bergkristallfragmente belegten das Handwerk des Frühmittelalters. Knochenperlen und Werkabfälle zeigten, dass auch noch im 16. Jahrhundert dort Handwerker gearbeitet hätten. Sie produzierten Rosenkränze aus Knochen.

Die Archäologen seien zudem auf mögliche Spuren der Belagerung Aachens von 1248 gestoßen, hieß es. Wilhelm von Holland hatte in dem Jahr die Stadt belagert und mithilfe eines Damms die halbe Altstadt unter Wasser gesetzt. „Die jetzigen Grabungen haben nun eine mutmaßliche Schwemmschicht ans Licht gebracht, die archäologisch tatsächlich in das 13. Jahrhundert datiert werden kann“, berichtet der Stadtarchäologe. Bodenproben sollen entsprechend untersucht werden.