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80 Jahre nach Kriegsende werden noch Überreste von Soldaten geborgen

Für Soldaten in der Ukraine sind es tragische Funde: Beim Ausheben von Schützengräben stoßen sie immer wieder auf die Leichen von Wehrmachtssoldaten – obwohl der Zweite Weltkrieg 1945 endete.

Auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden noch Überreste von Wehrmachtssoldaten entdeckt. “Wir haben letztes Jahr in Russland rund 4.500 Tote geborgen. In der Ukraine waren es knapp 1.700 in den Gebieten, in denen nicht gekämpft wird”, sagte der Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (online Samstagabend). Die Überreste würden vor allem in Osteuropa entdeckt.

Schneiderhan bezeichnete es als tragisch, “dass ukrainische Soldaten heute Schützengräben ausheben und dabei einen gefallenen deutschen Soldaten finden, der 80 Jahre zuvor dort gekämpft hat”. Laut Volksbund gibt es noch rund zwei Millionen unidentifizierte deutsche Kriegstote in Osteuropa. Viele seien in sowjetischer Kriegsgefangenschaft umgekommen. Die Suche bleibe für Angehörige wichtig. Noch immer erhielte er pro Jahr etwa 20.000 Anfragen von Menschen, die vermisste Angehörige suchen, so Schneiderhan.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gründete sich ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs, 1919. Zu den Aufgaben der Organisation gehört die Suche nach Kriegstoten im Ausland, das Bergen der sterblichen Überreste, eine würdige Bestattung dieser sowie die Pflege der Gräber. Demnach werden mehr als 800 Kriegsgräberstätten in 45 Ländern mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten betreut.