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3sat-Dokumentation über das Geheimnis der Motivation

Motivation kann zu sportlicher Höchstleistung treiben und Mittel gegen Aggression sein – eine Dokumentation erklärt die große Bandbreite dieser menschlichen Superkraft und zeigt Wege auf.

Nicht nur nach Silvester stellen viele fest: Der größte Feind der guten Vorsätze ist und bleibt der so genannte innere Schweinehund des Menschen. Positive Absichten, ein Bestreben zum Besseren, all das ist schnell gefasst – fürs Abnehmen, in Beruf und Ausbildung und auch für mehr Sport. Ob der Mensch den Weg dorthin mit Willenskraft durchhalten kann, über den vermeintlich großen Schritt aus der Komfortzone, entscheiden innere Antriebskräfte.

Der interessanten Frage, wie Motivation gelingt und ob sie sich wie ein Muskel trainieren lässt, geht die 3sat-Dokumentation “Superkraft Motivation – Willensstark zum Ziel” am 25. Januar um 20.15 Uhr nach. Der Film von Dagmar Gallenmüller erklärt die Bandbreite dieser menschlichen Superkraft und zeigt Wege auf, sie noch besser einzusetzen.

Motivation erkläre, warum Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden, heißt es zu Beginn der Doku aus der Reihe “WissenHoch2”. Marie Hennecke, Expertin für Persönlichkeitspsychologie von der Ruhr-Universität Bochum, unterteilt den “Motor” menschlicher Willenskraft in intrinsisch und extrinsisch – also einen innerlich oder äußerlich gesteuerten Antrieb.

Die Psychologin erforscht, warum Menschen bestimmte Dinge mit einer bestimmten Intensität tun. Manche haben dabei mehr Selbstdisziplin als andere, sind zielstrebiger und gehen mit Rückschlägen anders um. Für Hennecke hat jedes Individuum einen anderen Motivations-Kompass. Und die Expertin hat die gute Nachricht: Die “Superkraft Motivation” lässt sich durch mentale Strategien erfolgreich verbessern.

Das Streben nach Zielen kann zu sportlicher Höchstleistung treiben. Anschaulich demonstriert das um sechs Uhr morgens Eis-Schwimmerin Deniz Kayadelen in Männedorf am Zürichsee. “Es ist kalt, es ist dunkel, ich bin alleine, und es kostet mich immer wieder Überwindung”, sagt die 36-jährige Extrem-Sportlerin und schwimmt dann von der Kamera begleitet los. Längst ist ihr tägliches Training zur Routine geworden. Mit dem Erlernen von Atemtechniken und Methoden der Fokussierung gelang es der Wirtschaftspsychologin Kayadelen, ihre Angst vor kaltem Wasser zunächst strategisch zu bekämpfen und dann zu besiegen.

Dass Motivation auch ein Mittel gegen Aggression sein kann, verdeutlicht Motivations-Coach Osman Citir, den die Doku bei seinem Bühnenprogramm “Voll motiviert” in der Aula eines Bildungszentrums in Ravensburg besucht. Die Besonderheit: Trainer Citir hat den ehemaligen Schüler Dennis Neureuther (25) dazu eingeladen, der sich die Bühnenshow nicht nur nach sieben Jahren noch einmal anschaut – er ist Teil des Programms.

Dennis war ein Jugendlicher, der in einem Elternhaus voller Gewalt aufgewachsen ist und sich nur mit Aggression gegen andere zu helfen wusste. Durch Motivation hat Dennis nach eigenen Worten Veränderung erfahren; er erklärt vor der Kamera: “Ich brauchte damals jemanden, der an mich glaubt. Und ich habe in Osman die Person gesehen, die mir das Gefühl gegeben hat, ich bin genauso wie jeder andere etwas Besonderes.”

Wie wichtig Wertschätzung des Einzelnen in der Arbeitswelt ist, zeigt das Beispiel eines der größten Fräserhersteller in der bayerischen Gemeinde Aßling (Oberbayern). Motto auch hier: Mentale Stärke ist wichtiger als körperliche, um ein Ziel zu erreichen. Am Ende der kurzweiligen Dokumentation geht der Verhaltensökonom Maximilian Hiller von der Universität Vechta darauf ein, welche Anreize am besten wirken, wenn eine ganze Gesellschaft ihr Verhalten ändern soll.

Rundum motivierend ist dieser “WissenHoch2”-Abend im 3sat-Programm allemal. Denn das Thema taucht gleich in zwei Formaten auf: Nach der Dokumentation um 20.15 Uhr diskutiert Uhr Gert Scobel das Thema um 21.00 für eine Dreiviertelstunde mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.