Das 39. Filmfest Osnabrück vom 1. bis 6. Oktober blickt in einer Retrospektive auf einige Filme, Themen und Regisseure zurück, die das Filmfest in der Vergangenheit geprägt haben. Anlass sei das Jubiläum des Trägervereins, unter dessen Dach das Festival seit 30 Jahren gestaltet werde, sagte Festivalleiterin Julia Scheck am Freitag. Im Fokus stehe dabei der britische Sozialrealismus der 2000er Jahre, mit Werken von Ken Loach, Michael Winterbottom und Andrea Arnold. Insgesamt seien 29 Lang- und 52 Kurzfilme an fünf Orten zu sehen.
Den Auftakt macht am 1. Oktober im Filmtheater Hasetor „Shahid“ der iranischen Regisseurin Narges Kalhor. Er trage autobiografische Züge und sei als experimentelle Mischung aus Schauspiel, Tanz, Essay und Film-im-Film angelegt, erläuterte Scheck. Es gehe um eine junge Asylsuchende, die sich mit der Bürokratie deutscher Behörden auseinandersetzen müsse.
In der neuen Sektion „Arts in Cinema“ widme sich das Filmfest der Musik der beiden US-Amerikaner Omar Rodriguez Lopez und Cedric Bixler Zavala, sagte die Festivalleiterin. Außerdem seien dafür die Fotografien des in Essen geborenen Künstlers Jürgen Baldiga (1959-1993) und der aus Tschechien stammenden Fotografin Libuse Jarcovjakova ausgewählt worden.
Aus Georgien werde ein Dokumentarfilm über die unter Stalin inhaftierte Kinopionierin Nuza Gogoberidze gezeigt. Das Verhältnis der Künste zu Frauenbildern und weiblicher Kreativität sind Scheck zufolge Thema in Katharina Pethkes Film „Reproduktion“. Die Rubrik „Arts in Cinema“ werde begleitet von einer Ausstellung im BBK Kunstquartier.
In insgesamt vier Wettbewerben vergeben zwei Jurys und das Filmfest-Publikum Preise im Gesamtwert von 18.200 Euro. Um den mit 15.000 Euro dotierten Friedensfilmpreis Osnabrück bewerben sich nach Schecks Worten neun Spiel- und Dokumentarfilme.
Der von einer Jugendjury vergebene Filmpreis für Kinderrechte ist den Angaben zufolge mit 2.000 Euro dotiert. Der beste Kurzfilm erhalte 500 Euro, der beste studentische Kurzfilm 700 Euro.