Die Tierschutz-Stiftung „Vier Pfoten“ feiert 30-jähriges Bestehen in Deutschland. Sechs Jahre nach Gründung durch Tierschützer Heli Dungler in Wien (Österreich) bildete sich 1994 ein sechsköpfiges Team in Hamburg. Heute zähle „Vier Pfoten“ in Deutschland mehr als 200 Mitarbeitende und über 2.000 Ehrenamtliche, sagt Volker Gaßner (56), Direktor Deutschland von „Vier Pfoten“, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mittlerweile betreibt „Vier Pfoten“ in 15 Ländern Büros bzw. Schutzzentren für Tiere aus vormals schlechter Haltung, darunter der Bärenwald Müritz in Mecklenburg-Vorpommern. Um näher am politischen Geschehen zu ein, kam 2019 ein Büro im Berliner Regierungsbezirk dazu.
Eines von Dunglers ersten Zielen sei ein Ende der Pelzproduktion gewesen, sagt Gaßner. Das Thema sei weiter aktuell: „Auch heute müssen noch Millionen Tiere für die Pelzindustrie sterben, etwa bei unseren Nachbarn in Dänemark oder Polen.“ Auch, dass Wildtiere im Zirkus leiden, sei ein Missstand, den „Vier Pfoten“ schon lange thematisiert. „Viele EU-Länder haben hier bereits ein Verbot verhängt, Deutschland hinkt allerdings hinterher.“
Die „Vier Pfoten“-Stiftung setze auf Kampagnen- sowie Aufklärungsarbeit, um im Sinne ihrer Mission „Erkennen. Retten. Beschützen.“ die Öffentlichkeit über Missstände zu informieren. Und um Lösungen aufzuzeigen, die echte Verbesserungen für die Tiere bewirken. Das beinhalte auch den Dialog und manchmal Streit mit Politikerinnen und Politikern, sagt Gaßner. Eine Aufgabe von „Vier Pfoten“ bestehe darin, die Politik immer wieder an die Notwendigkeit zu erinnern, „Tiere besser und nachhaltiger zu schützen – etwa in der Landwirtschaft, wo wir die ganzjährige Anbindung von Kühen und viele Missstände in der Massentierhaltung beklagen“.
Auf die zurückliegenden Jahrzehnte blickend, nennt Gaßner als einen wichtigen Erfolg, „dass nach unserer jahrelangen Kampagnenarbeit der Tierschutz in das deutsche Grundgesetz aufgenommen wurde“. Zu den neueren Aufgaben zähle, dass die Tierschützer über Tierhandel auf Social-Media-Plattformen aufklären. Dort angebotene Tiere würden „selten artgerecht gehalten, kommen aus Qualzuchten und sind ihr ganzes Leben lang krank“.
Aktuell befinde sich ein Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz in der Diskussion. „Vier Pfoten“ setze sich dafür ein, wirksame Verbesserungen in die Gesetzesreform einzubringen. Gaßner betont: Wollten Politikerinnen und Politiker Tiere wirklich besser schützen, könnten sie viele Gefährdungen durch ein wirksames Gesetz ausschließen. „Sie müssen sich nur trauen und dieses Gesetz auch gegen die Interessen von Lobbyisten verteidigen und verabschieden.“