Die katholische Kirche hat eine Gruppe von Katharinenenschwestern zu Märtyrerinnen erklärt. 80 Jahre nach ihrem Tod werden sie nun Ende Mai in Polen seliggesprochen.
Kurienkardinal Marcello Semeraro wird in Polen am 31. Mai 15 Ordensfrauen aus dem damaligen Ostpreußen seligsprechen. Wie die Polnische Bischofskonferenz mitteilte, bestätigte der Vatikan den noch unter Papst Franziskus (2013-2025) festgelegten Termin. Als Voraussetzung für die hohe kirchliche Ehre hatte die vatikanische Heiligsprechungs-Behörde den Märtyrertod der Frauen um Schwester Christophora Klomfass anerkannt.
Die Katharinenenschwestern waren 1945, im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs, in Allenstein (Olsztyn) und anderen ostpreußischen Orten von sowjetischen Soldaten überfallen worden. Entweder wurden sie unmittelbar getötet – oder sie starben wenig später, etwa nach der Verschleppung in die Sowjetunion. Laut einer Mitteilung ihres Ordens wurden mehrere der Schwestern zuvor von den Soldaten vergewaltigt.
Die Seligsprechung erfolgt in der Kleinstadt Braniewo (Braunsberg), wenige Kilometer südlich der russischen Exklave Kaliningrad (Königsberg). In dem Ort gründete Regina Protmann im 16. Jahrhundert den Orden der Katharinenschwestern. 2004 wurde dort auch der Seligsprechungsprozess eröffnet. Zu der Zeremonie am 31. Mai erwartet das polnische Erzbistum Ermland etwa 10.000 Menschen.
Die 15 Katharinenschwestern, die nun offiziell als Märtyrerinnen gelten, wurden nach Auffassung des Vatikans wegen ihres Glaubens getötet. Sie arbeiteten in Krankenhäusern oder Pfarreien, als die Rote Armee in Ostpreußen einmarschierte. Die Ordensfrauen seien ihrer Berufung treu geblieben, betont die Kongregation der Katharinenschwestern mit Sitz in Münster. Sie hätten ihre Posten nicht verlassen, sondern sich weiter um Kranke, Kinder und Waisen gekümmert.
Die Todesumstände konnten in ihren Fällen genau dokumentiert werden. In vielen anderen Fällen sind sie historisch nicht gesichert. Insgesamt starben in den Kriegswirren mehr als 100 Mitglieder des Ordens.