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Zustand der Wälder besorgniserregend: Kaum noch Bäume ohne Schäden

Der Klimawandel macht den rheinland-pfälzischen Wäldern immer stärker zu schaffen. Wie aus dem am Montag in Mainz vorgestellten aktuellen Waldzustandsbericht hervorgeht, weisen mittlerweile 87,5 Prozent der Waldbäume sichtbare Schäden auf. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume habe mit 53 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der regelmäßigen Untersuchungen vor 40 Jahren erreicht, sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). Auch die vergleichsweise hohe Menge an Niederschlägen nach mehreren äußerst trockenen Jahren brachte demnach keine Trendwende zum Besseren.

Besonders schlecht steht es dem Bericht zufolge um die Eichen. Nur noch 3,2 Prozent der untersuchten Bäume wiesen keine Schäden auf, bei den Buchen waren noch 9,9 Prozent gesund. „Wir können den Wald nicht kurzerhand an den Klimawandel anpassen“, erklärte Eder. Allerdings setze der Landes-Forstbetrieb seine Anstrengungen fort, damit möglichst naturnahe Wälder mit größerer Artenvielfalt den widrigen Umständen besser trotzen könnten.

Für den weiter verschlechterten Zustand der Wälder gebe es mehrere Gründe, sagte Friedrich Engels von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft im pfälzischen Trippstadt. So sei 2024 ein trockenes Frühjahr auf einen feuchten Winter gefolgt, was die Knospenbildung der Bäume erschwert habe. Im April habe später dann ein später Kälteeinbruch vielerorts zu Frostschäden bei jungen Trieben geführt. Die Witterung sei auch ideal für die Ausbreitung von Eichenmehltau und anderen Pilzkrankheiten gewesen. Die rheinland-pfälzischen Waldexperten sorgen sich zunehmend auch um den sinkenden Grundwasserspiegel in vielen Landesteilen.

Insbesondere alte, teils 140 oder 160 Jahre alte Baumbestände litten besonders unter Trockenheit und Schädlingsbefall. Jüngere Bäume seien besser in der Lage, sich nach Schäden wieder zu regenerieren und an das veränderte Klima anzupassen, sagte Engels. So würden jüngere Eichen oder Buchen künftig nicht mehr dieselbe Höhe erreichen wie in der Vergangenheit.