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Zahl der Katholiken in Mecklenburg-Vorpommern weiter gesunken

Die Krise setzt sich fort: Auch 2023 haben in Mecklenburg-Vorpommern wieder hunderte Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt. Wie sie mit dem Mitgliederschwund umgehen will.

Nach einem Rekord im vergangenen Jahr ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Mecklenburg-Vorpommern weiter auf hohem Niveau. 2023 kehrten in dem nordöstlichen Bundesland 1.115 Menschen der Kirche den Rücken, wie das Erzbischöfliche Amt Schwerin am Mittwoch mitteilte. Das sind 111 weniger als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Katholikinnen und Katholiken sank um 1.348 auf 51.176. Die Katholiken in Mecklenburg gehören zum Erzbistum Hamburg, die in Vorpommern zum Erzbistum Berlin.

“Die Zahlen zeigen deutlich, welche Veränderungsprozesse die katholische Kirche durch ihre Mitgliederentwicklung nicht nur im Norden, sondern in ganz Deutschland, erwartet”, erklärte Sabine Gautier von der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums Hamburg. “Wir wissen noch nicht, wie die Kirche in der Folge dieser Veränderungen künftig aussehen wird. Aber gewiss ist, dass sie sich unter neuen Umständen zum Teil auch neu organisieren muss.”

Als besonders einschneidend bezeichnete Gautier, dass die Anzahl der Taufen und Trauungen im Erzbistum Hamburg zurückgegangen sei. Zugleich sei die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer gestiegen. Das verdeutliche ein anhaltendes Bedürfnis nach Spiritualität in der Gesellschaft.

Auch bundesweit setzt sich der Mitgliederschwund in der katholischen Kirche weiter fort. In ganz Deutschland kehrten im vergangenen Jahr 402.694 Menschen der Kirche den Rücken. 2022 hatte die Zahl das Rekordhoch von 520.000 Austritten erreicht. Aktuell zählt die katholische Kirche damit rund 20,3 Millionen Mitglieder. Das entspricht laut Bischofskonferenz einem Anteil von rund 24 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Sie verzeichnete rund 380.000 Austritte für 2023. Zum Jahresende gehörten nach vorläufigen Berechnungen der EKD 18,56 Millionen Menschen den bundesweit 20 Landeskirchen an. Damit bilden die Christen in Deutschland weiterhin die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft.